Jez, Fliege, lönt mi all ungheit
und meld si keini wit und breit;
der sehnt jo, aßi d’Zitig lis,
und chöm mer ein’, i triff si gwis.
Gönnt, schaffet au ne halbe Tag
vo Glockeschlag zu Glockeschlag:
was gilt’s, der lueget anderst dri,
und ‘s wird ich nümme gumperig si.
I ha ne schweri Arbet gha;
drum lacht mi jez mi Chrüsli a.
Gang, Jergli, reich e Chäs zum Brot:
‘s schmeckt besser, wenn’s selbanger goht.
Jowol, se hen sie Friede gmacht,
und ‘s het en End mit Chrieg und Schlacht.
Gott Lob und Dank für Mensch und Vieh!
‘s wäre nümme lang z’ prästire gsi.
Beim Friedensschluß
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Beim Friedensschluß“ von Johann Peter Hebel feiert auf bescheidene, doch herzliche Weise das Ende von Krieg und die damit verbundene Erleichterung. Es ist ein Moment der einfachen Freuden, der Genuss von Brot und Käse, der auf die harte Arbeit folgt, die in der Kriegszeit verrichtet wurde. Der Dichter spricht in einem dialektalen Ton, was die Authentizität und die Nähe zum Alltag des gewöhnlichen Menschen unterstreicht. Das Gedicht ist ein Zeugnis des Friedens aus der Perspektive eines einfachen Menschen.
Der erste Teil des Gedichts, vor allem die ersten vier Zeilen, drücken die Ruhe und Stille aus, die nach dem Krieg einkehrt. Die Fliege, ein Symbol für die Alltäglichkeit, wird willkommen geheißen. Die Abwesenheit von Kriegsnachrichten, die der Sprecher so gerne lesen möchte, deutet auf eine gewisse Ungeduld und Erwartung auf die offizielle Verkündung des Friedens hin. Die Zeilen zeigen auch die Erleichterung, da die militärischen Konflikte endlich ein Ende haben. Der einfache Wunsch, dass „die Zeitungen lesen“ lässt auf die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schließen.
Die zweite Strophe beschreibt die Arbeitsbedingungen der Vergangenheit und wie sehr sich die Situation jetzt verbessert hat. Von Glockenschlag zu Glockenschlag, so musste die Arbeit erledigt werden, aber jetzt gilt die Welt als „anderst“. Der Sprecher blickt zuversichtlich in die Zukunft, da er nun ein „Chrüsli“ (Kräusel) anlacht. Die letzten Verse, die Aufforderung an den „Jergli“ (Jörg), Käse zum Brot zu reichen, zeigen die Wertschätzung für die einfachen Freuden des Lebens, wenn die schwere Arbeit vorbei ist.
Die letzten Verse sind ein Dank an Gott für den Frieden, der sowohl Mensch als auch Tier zugutekommt, da diese sonst bald hätten sterben müssen. Die Dankbarkeit für das Ende von Krieg und Schlacht ist groß. Das Gedicht ist ein schlichtes, aber bewegendes Loblied auf den Frieden und die damit verbundene Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die von Dankbarkeit und dem Genuss einfacher Freuden geprägt ist.
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