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Bagatelle

Von

Vor meinem Fenster,
Im Sonnenschein
Sitzen Engelein.
Eins, zwei, drei Engelein
Und äugeln herein.
Sie hauchen an die Scheiben
Und kichern sich an,
Und schreiben
Deinen Namen hin.
Und kichern sich an
Und verwischen ihn.
Und blinzeln gar boshaft
Und neckisch herein,
Und flattern fort
Die drei Engelein.

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Gedicht: Bagatelle von Hugo Ball

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Bagatelle“ von Hugo Ball ist eine charmante und spielerische Momentaufnahme, die durch ihre Einfachheit und Leichtigkeit besticht. Es beschreibt eine Szene vor dem Fenster des Sprechers, in der drei kleine Engel erscheinen und auf amüsante Weise agieren. Die Verwendung des Wortes „Bagatelle“ im Titel deutet bereits auf die Unbeschwertheit und den geringen Stellenwert des Themas hin, was durch die fröhliche Atmosphäre des Gedichts unterstrichen wird. Die Szene ist von einer kindlichen Unschuld geprägt, die durch die Darstellung der Engel und ihre kindlichen Handlungen verdeutlicht wird.

Die Engel, die im Sonnenschein vor dem Fenster sitzen, scheinen hauptsächlich daran interessiert zu sein, mit dem Fensterglas zu interagieren. Sie hauchen an die Scheiben, kichern miteinander und schreiben den Namen der geliebten Person des Sprechers auf die Scheibe. Diese Handlung symbolisiert auf spielerische Weise die Zuneigung und Sehnsucht, die der Sprecher für diese Person empfindet. Das anschließende Verwischen des Namens könnte als Hinweis auf die Vergänglichkeit von Liebe oder die Unbeständigkeit der Emotionen interpretiert werden. Die Engel wirken dabei nicht nur liebenswert, sondern auch ein wenig schelmisch und neckisch, was die Szene noch lebendiger macht.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, was die kindliche Atmosphäre unterstützt. Ball verwendet kurze Verse und einfache Reimschemata, wodurch das Gedicht leicht zugänglich und eingängig ist. Die Wiederholung bestimmter Wörter wie „kichern“ und „Engelein“ verstärkt den spielerischen Charakter und unterstreicht die Freude und das Vergnügen der Szene. Die Verwendung des Wortes „Blinzeln“ verleiht den Engeln eine gewisse Boshaftigkeit, die die Unschuld der Szene auf subtile Weise untergräbt und eine humorvolle Note hinzufügt.

Das Gedicht endet mit dem Fortflattern der drei Engel, wodurch die Szene abgeschlossen wird. Dies unterstreicht die Flüchtigkeit des Moments und die Vergänglichkeit der kindlichen Freude. Die „Bagatelle“ erweist sich als eine kleine, aber liebevolle Beobachtung, die die Vorstellungskraft beflügelt und den Leser in eine Welt der Unschuld und des spielerischen Vergnügens entführt. Die poetische Qualität liegt in der Fähigkeit Balls, eine alltägliche Situation in eine zauberhafte und leicht verständliche Geschichte zu verwandeln, die uns daran erinnert, die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.