Das alte Jahr ist hin! Wir Menschen mit dem Jahr/
Noch nehmen wir der Zeitt und Jahre nimmer wahr/
Wie komts daß wir nicht sehn daß hir nichts könne stehn
Was zeitlich/ in dem selbst die Zeitt muß schnell vergehn.
Auf den letzten December
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Auf den letzten December“ von Andreas Gryphius ist eine kurze, prägnante Reflexion über die Vergänglichkeit der Zeit und des irdischen Daseins. Es beginnt mit einem simplen, aber wirkungsvollen Feststellen: „Das alte Jahr ist hin! Wir Menschen mit dem Jahr“. Diese einleitenden Zeilen setzen den Ton für die anschließende Betrachtung des Wandels und der Unbeständigkeit. Gryphius stellt eine Verbindung zwischen dem vergangenen Jahr und dem Menschen her, wodurch die Vergänglichkeit zu einer persönlichen Erfahrung wird.
In den darauffolgenden Versen verstärkt Gryphius die Thematik der Zeit. Er kritisiert die mangelnde Wahrnehmung der Menschen für den unaufhaltsamen Fluss der Zeit („Noch nehmen wir der Zeit und Jahre nimmer wahr“). Der Dichter stellt die Frage, warum wir uns der Tatsache nicht bewusst sind, dass alles Irdische, selbst die Zeit, unweigerlich vergeht („Wie komts daß wir nicht sehn daß hir nichts könne stehn / Was zeitlich/ in dem selbst die Zeit muß schnell vergehn“). Durch diese Frage fordert Gryphius den Leser heraus, über die eigene Existenz und die begrenzte Natur des Lebens nachzudenken.
Die Sprache des Gedichts ist schlicht und direkt, was die allgemeingültige Botschaft noch verstärkt. Die Verwendung von einfachen Worten und kurzen Sätzen unterstreicht die Klarheit und Direktheit der Aussage. Gryphius verzichtet auf komplexe Metaphern oder ausschmückende Bilder, um die Essenz seiner Botschaft zu transportieren: die unaufhaltsame Bewegung der Zeit und die Vergänglichkeit aller Dinge.
Das Gedicht ist ein Beispiel für die Barocklyrik, die oft von der Vanitas-Thematik geprägt ist, also der Vergänglichkeit alles Irdischen. Gryphius greift diese Thematik auf und erinnert den Leser an die Flüchtigkeit des Lebens. Es ist eine Mahnung, das eigene Leben und die eigene Existenz in Bezug auf die Ewigkeit und das Jenseits zu reflektieren. Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Wirkung, da es in wenigen Zeilen eine tiefgründige philosophische Frage aufwirft und den Leser dazu anregt, über die eigene Sterblichkeit und die Bedeutung des Lebens nachzudenken.
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