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Arsinoe

Von

Die Kennerin der Fehler und der Sünden,
Arsinoe, kann nichts unsträflich finden,
Nicht Chloens Witz, nicht Juliens Gestalt.
Sie ist mit sich, mit andern, unzufrieden;
Nie wird ihr Mund im Unterricht ermüden.
Fragt nicht warum; Arsinoe wird alt.

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Gedicht: Arsinoe von Friedrich von Hagedorn

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Arsinoe“ von Friedrich von Hagedorn ist eine satirische Charakterstudie, die eine ältere Dame namens Arsinoe porträtiert, die stets kritisiert und an allem etwas auszusetzen hat. Das Gedicht beginnt mit einer direkten Feststellung ihrer Persönlichkeit: Sie ist eine „Kennerin der Fehler und der Sünden“, was sie sofort als Person etabliert, die ständig nach Fehlern sucht.

Die folgenden Zeilen unterstreichen diesen kritischen Blick, indem sie die Unfähigkeit Arsinoes hervorheben, etwas Positives zu sehen oder zu würdigen. Weder der Witz von Chloen noch die Schönheit von Julien können Arsinoe gefallen. Diese Ablehnung ist allgegenwärtig, da sie auch mit sich selbst unzufrieden ist. Dies deutet auf eine tiefe Unzufriedenheit und ein möglicherweise unglückliches Leben hin, das durch ständige Kritik und Nörgelei geprägt ist.

Der letzte Teil des Gedichts gibt eine Erklärung für Arsinoes Verhalten, indem er darauf hindeutet, dass ihr Alter eine Rolle spielt. Der Vers „Fragt nicht warum; Arsinoe wird alt“ deutet an, dass ihr kritisches Wesen und ihre Unzufriedenheit möglicherweise mit dem Alterungsprozess und den damit einhergehenden Veränderungen verbunden sind. Es könnte die Enttäuschung über das Altern, die nachlassende Schönheit oder die Einsamkeit, die mit dem Alter einhergehen, widerspiegeln.

Die Kürze und Einfachheit des Gedichts, verbunden mit dem flüchtigen Reimschema, verleihen der Satire eine gewisse Leichtigkeit, die sie dennoch wirkungsvoll macht. Hagedorn karikiert hier eine Person, die sich in ihrem Perfektionsdrang verliert und dadurch sowohl sich selbst als auch andere unglücklich macht. Das Gedicht ist eine subtile Mahnung an die Leser, nicht in ähnlichen Mustern zu verharren und die positiven Aspekte des Lebens zu schätzen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.