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An meinen Mann

Von

Laut heulet der Sturmwind
im luftigen Haupt
der zitternden Espe –
es brausen die Wogen ans zackichte Ufer,
weit über das Ufer,
weit über die Steine,
mit zischendem Schaum!

Ich höre mit Zittern
den rauschenden Sturm;
Ich höre mit Beben
die heulenden Wogen!
Fern ist der Geliebte,
im schaurigen Walde,
am stürzenden Felsstrom,
im hallenden Thal!

Es hellet kein Sternlein
Dir, Lieber! den Pfad;
Dir lächelt, dir winket
kein Mondstral, o Trauter!
In dunkleren Tiefen
weh′n hüpfende Flämmchen –
O! folge, Geliebter,
den Täuschenden nicht!

O kehre bald wieder
zum heimischen Heerde!
Nicht täuschende Flämmchen –
Die Flamme der Liebe
im Busen des Weibes,
das Lächeln der Freude
im Auge des Knaben,
die harren Dein hier.

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Gedicht: An meinen Mann von Friederike Sophie Christiane Brun

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An meinen Mann“ von Friederike Sophie Christiane Brun ist eine eindringliche Liebeserklärung, die durch die Naturgewalten eine tiefe Sorge und Sehnsucht nach der Sicherheit und Geborgenheit in der Beziehung zum Ehemann ausdrückt. Der Sturm und die tobenden Wellen, die im ersten Abschnitt beschrieben werden, dienen als Metaphern für die Gefahren und Widrigkeiten, die den Geliebten in der Ferne umgeben. Die zitternde Espe und das zackichte Ufer verstärken das Gefühl der Unruhe und des Unbehagens.

Die Ich-Erzählerin lauscht mit „Zittern“ und „Beben“ den Naturgewalten, wodurch ihre eigene emotionale Verfassung widergespiegelt wird. Die Ferne des Geliebten, der sich im „schaurigen Walde“ und am „stürzenden Felsstrom“ aufhält, verstärkt das Gefühl der Isolation und der Sorge. Die Abwesenheit von Sternen und Mondlicht, die ihm den Weg erhellen könnten, unterstreicht die Dunkelheit und die Gefährlichkeit der Umgebung, in der er sich befindet. Der Wunsch nach seiner Sicherheit wird dadurch noch deutlicher.

Der dritte Abschnitt wendet sich direkt an den Geliebten und warnt ihn vor den „Täuschenden Flämmchen“. Diese Flämmchen sind als Metaphern für gefährliche Verlockungen zu verstehen, die von der „richtigen“ Liebe ablenken könnten. Die Warnung beinhaltet eine tiefgreifende Angst vor Verlust und eine Sehnsucht nach der Rückkehr des Ehemannes zum sicheren Hafen der heimischen Umgebung. Die Sehnsucht nach dem Geliebten und die Sorge um seine Sicherheit und Wohlbefinden stehen somit im Mittelpunkt des Gedichts.

Im letzten Abschnitt wird die eigentliche Botschaft des Gedichts deutlich: Die wahre und beständige Liebe, dargestellt durch die „Flamme der Liebe“ im Herzen der Frau und das „Lächeln der Freude“ im Kind, erwartet den Mann zu Hause. Dieses Bild der häuslichen Geborgenheit steht im Kontrast zu den gefährlichen Verlockungen der Außenwelt. Die Dichterin appelliert eindringlich an ihren Mann, zu ihr und der Familie zurückzukehren, um die Sicherheit und die Freude zu finden, die nur die wahre Liebe bieten kann. Die Natur, die zu Beginn als Ausdruck der Gefahr diente, wird so zum Hintergrund für die Beschreibung der wahren Werte: Liebe, Familie und Geborgenheit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.