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An die Exakten.

Von

Rasselt nur nicht zu viel mit Kette und Messer und Wage,
Machte der Himmel euch stolz, den ihr berechnet und meßt,
Nun, so schaut auf die Frau und werdet wieder bescheiden,
Denn ihr fragt euch umsonst, was euch gefesselt an sie,
Und die Linie, so, nicht anders, gezogen im Antlitz,
Trägt, ihr erkennt es, das Haus, trägt gar den Staat und die Welt.

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Gedicht: An die Exakten. von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An die Exakten“ von Friedrich Hebbel ist eine Kritik an der übermäßigen Betonung von Logik, Messbarkeit und Berechnung in der Welt, insbesondere in der wissenschaftlichen und technischen Betrachtung. Es wendet sich an diejenigen, die sich in ihrer Arbeit ausschließlich auf das Rationale verlassen, und stellt ihnen die Frage nach der Bedeutung des Weiblichen und der Emotionen in der Welt entgegen.

Hebbel beginnt mit einer direkten Ansprache an die „Exakten“ und kritisiert ihre Beschäftigung mit Ketten, Messern und Waagen, Werkzeugen der wissenschaftlichen Präzision. Die Zeile „Machte der Himmel euch stolz, den ihr berechnet und meßt“ deutet auf eine gewisse Überheblichkeit und den Glauben an die Allmacht der menschlichen Vernunft hin, der durch wissenschaftliche Errungenschaften genährt wird. Das Gedicht suggeriert, dass diese Art der Welterkenntnis eine begrenzte Sichtweise darstellt.

Die zweite Hälfte des Gedichts führt die „Frau“ als Gegenpol zum Rationalen ein. Sie wird als etwas Unberechenbares und Rätselhaftes dargestellt, das die „Exakten“ in Staunen versetzen soll. Die Zeile „Denn ihr fragt euch umsonst, was euch gefesselt an sie“ betont die Unfähigkeit der rein rationalen Denkweise, die tieferen Beweggründe und emotionalen Bindungen zu erfassen, die Menschen in der Beziehung zur Frau erfahren.

Der letzte Vers, „Und die Linie, so, nicht anders, gezogen im Antlitz, / Trägt, ihr erkennt es, das Haus, trägt gar den Staat und die Welt“, ist von besonderer Bedeutung. Hier wird die Frau als Trägerin von etwas viel Größerem dargestellt: des Hauses, des Staates und der Welt selbst. Dies deutet auf ihre zentrale Rolle in der Gesellschaft, in der Erhaltung von Werten und in der Gestaltung der menschlichen Existenz hin. Die „Linie, so, nicht anders, gezogen im Antlitz“ kann als Metapher für die Ausdruckskraft, die Erfahrungen und die emotionale Tiefe der Frau interpretiert werden, die sich der rein rationalen Analyse entzieht. Das Gedicht plädiert somit für eine erweiterte Sichtweise, die neben Logik und Messbarkeit auch die Bedeutung von Emotionen, Intuition und weiblicher Kraft in den Blick nimmt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.