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Am Morgen

Von

Aufs offne Mäulchen ein Kuss.
Augenreiben und halber Verdruss.
Aber Erkennen und Lachen
Hilft völlig erwachen.
Dann ein Schlupfunter,
Ein drüber und drunter.
Indessen steht
Schon draußen ein Weilchen
Und äugelt, so gut wie′s geht
Vom Balkon durch den Thürritz,
Musjö Fürwitz,
Der Frühaufsteher Tag,
Und sieht sein Teilchen.
Was er wohl denken mag.

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Gedicht: Am Morgen von Gustav Falke

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Am Morgen“ von Gustav Falke fängt einen Moment des Erwachens und der kindlichen Freude in all seiner Unmittelbarkeit ein. Der kurze, lebendige Text beschreibt einen typischen Morgenablauf, beginnend mit einem Kuss und dem Aufwachen, das sowohl mit leichter Verärgerung als auch mit kindlicher Neugier verbunden ist. Die Verwendung von kindlicher Sprache, wie „Aufs offne Mäulchen“ und „Schlupfunter“, verstärkt den spielerischen Charakter des Gedichts und vermittelt die Perspektive eines Kindes.

Der Kern des Gedichts liegt in der Beobachtung des Tages und der Welt von einem Kind aus. Die Zeilen „Aber Erkennen und Lachen / Hilft völlig erwachen“ deuten auf die Freude am Entdecken der Welt und die spielerische Leichtigkeit, die das Kind in den Tag trägt. Der „Schlupfunter, / Ein drüber und drunter“ beschreibt spielerisch, wie das Kind mit der Welt interagiert, die Welt erkundet und sich frei bewegt. Diese Bewegung wird durch das anschließende „Indessen steht / Schon draußen ein Weilchen“ erweitert, was das Kind als aktiven Beobachter der Welt darstellt.

Die Personifizierung des „Frühaufsteher Tag“, der durch „Musjö Fürwitz“ personifiziert wird, ist ein zentrales Element des Gedichts. Der Tag wird als neugieriger Beobachter dargestellt, der das Kind durch den „Thürritz“ betrachtet. Diese spielerische Darstellung des Tages verstärkt das Gefühl von Neugier und Staunen, das für Kinder typisch ist. Die Zeile „Und sieht sein Teilchen“ deutet darauf hin, dass der Tag, der als Beobachter fungiert, auch von dem kindlichen Staunen und der Freude profitiert.

Die abschließende Frage „Was er wohl denken mag“ wirft eine Frage in den Raum, die die Vorstellungskraft des Lesers anregt. Es geht hier nicht um eine logische Antwort, sondern um die Betrachtung der Welt aus der Perspektive eines Kindes und die Frage nach den Gedanken und Eindrücken des Tages. Der Gedicht schließt mit einer poetischen und humorvollen Note, die die Freude und den Zauber eines Morgens im Kindesalter einfängt, und lädt den Leser ein, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.