Katharina, Rosa, nannte mich der Priester,
Als er mich dem Bund der Christen weihte.
Emeline, Stephanie und Kathinka
Nenn‘ ich mich, wenn mir die Musen winken.
Tina heiß ich für den kleinen Kreis der Theuern;
Dieser Nam‘, der liebste mir von Allen,
Sei mir immerdar von dir gegeben,
Herzlich klingt er, wenn auch nicht romantisch,
Doch für dich will ich nur herzlich seyn.
Wenn mich deine Lippe Tina nennet,
Mögest du der Dichterin vergessend,
Nur das schlichte, treue Mädchen sehen,
Und mit deiner Freundschaft gerne lohnen,
Was mein Herz, seit es dich kennt, empfindet.
Als er mich um meinen Namen fragte
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Als er mich um meinen Namen fragte“ von Kathinka Zitz ist eine subtile und tiefgründige Auseinandersetzung mit der Identität der Ich-Erzählerin und der Sehnsucht nach Intimität und Authentizität in einer Beziehung. Es ist ein Bekenntnis zu verschiedenen Aspekten der Identität, die durch die verschiedenen Namen, die sie verwendet, repräsentiert werden. Der Priester, die Musen, der kleine Kreis der Theuern und der geliebte Mann erhalten unterschiedliche Namen, was die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit der Ich-Erzählerin und ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene soziale Kontexte verdeutlicht.
Das Gedicht beginnt mit der Nennung der offiziellen Namen, die der Ich-Erzählerin von der Kirche gegeben wurden, und geht dann zu den Namen über, die sie je nach Kontext verwendet. Die Erwähnung von „Emeline, Stephanie und Kathinka“ deutet auf eine Verbindung zur Kunst und Inspiration, während „Tina“ für den vertrauten Kreis steht. Die Wahl des Namens „Tina“ für den geliebten Mann ist von besonderer Bedeutung. Es ist der „liebste Name von allen“, der „herzlich klingt“, obwohl er „nicht romantisch“ ist. Dies deutet auf eine Präferenz für Authentizität und Ehrlichkeit in der Beziehung. Der Wunsch, dass der Mann sie mit diesem Namen ruft, spiegelt den Wunsch wider, als das schlichte, treue Mädchen gesehen zu werden.
Die zentrale Botschaft des Gedichts ist die Sehnsucht nach einer tiefen und ehrlichen Verbindung. Die Ich-Erzählerin wünscht sich, dass der geliebte Mann sie so wahrnimmt, wie sie wirklich ist, frei von den Erwartungen, die mit ihrer Rolle als Künstlerin oder der Verwendung anderer Namen verbunden sind. Der Wunsch, dass er die „Dichterin vergessend“ nur das schlichte, treue Mädchen sieht, offenbart den Wunsch nach einer Beziehung, die auf Vertrautheit, Liebe und gegenseitigem Respekt basiert. Sie hofft, dass ihre Freundschaft und Liebe mit Freundschaft „gelohnt“ werden.
Die Struktur des Gedichts, das mit der Aufzählung verschiedener Namen beginnt und dann in den Wunsch nach Intimität übergeht, spiegelt die Entwicklung der Ich-Erzählerin von der öffentlichen Persona zur privaten und intimsten Seite ihrer Persönlichkeit wider. Die Sprache ist einfach und direkt, was die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit der Gefühle der Ich-Erzählerin unterstreicht. Die Verwendung von Reim und Rhythmus verleiht dem Gedicht eine musikalische Qualität und unterstreicht die emotionale Tiefe der Botschaft. Es ist ein intimes Gedicht, das die Bedeutung von Authentizität, Liebe und der tiefen Sehnsucht nach echter Verbindung in einer Beziehung feiert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.