Alles Vergängliche
ist nur ein Gleichnis;
das Unzulängliche,
hier wird′s Ereignis;
das Unbeschreibliche,
hier ist′s getan;
das Ewig-Weibliche
zieht uns hinan.
Alles Vergängliche
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Alles Vergängliche“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine kurze, aber tiefgründige Betrachtung über die Natur des menschlichen Seins, der Vergänglichkeit und der Sehnsucht nach dem Ewigen. Es beginnt mit einer Feststellung der Vergänglichkeit alles Irdischen, was als „Gleichnis“ verstanden wird – ein Hinweis auf etwas, das auf eine tiefere, verborgene Wahrheit verweist. Diese eröffnende Zeile etabliert einen thematischen Rahmen, in dem die Suche nach Bedeutung und Ewigkeit im Mittelpunkt steht.
Die zweite Strophe beschreibt, wie das „Unzulängliche“ hier auf Erden zu „Ereignis“ wird, ein Hinweis darauf, dass das Unvollkommene und Begrenzte Teil des Prozesses der Erfahrung und des Werdens ist. Das „Unbeschreibliche“ wird „hier getan“, was andeutet, dass die menschliche Existenz eine Möglichkeit bietet, das Unsagbare zu erfahren und zu gestalten. Dies deutet auf die Bedeutung von Erfahrung und Handlung in der menschlichen Existenz hin, die dazu beitragen, die Grenzen des Verständnisses zu überwinden.
Der letzte Vers, „das Ewig-Weibliche zieht uns hinan“, ist das zentrale Element des Gedichts und eine Anspielung auf Goethes Konzept des Weiblichen, das als eine Kraft der Erhebung und Erlösung gesehen wird. Hier wird die Anziehungskraft des Ewigen, die Suche nach Vollkommenheit und das Verlangen nach Transzendenz betont. Das „Ewig-Weibliche“ steht für die Sehnsucht nach dem Ideal, nach Schönheit, Liebe und Erfüllung, die den Menschen antreibt und ihn über die Vergänglichkeit hinaushebt.
Goethes Gedicht ist eine Reflexion über die menschliche Suche nach Sinn und die Hoffnung auf Transzendenz inmitten der Vergänglichkeit des Lebens. Es vermittelt die Idee, dass die Suche nach dem Ewigen und Unbeschreiblichen durch die menschliche Erfahrung, insbesondere durch die Anziehungskraft des „Ewig-Weiblichen“, ermöglicht wird. Die Kürze des Gedichts macht seine Aussage umso wirkungsvoller, da es in prägnanten Worten die großen Fragen des menschlichen Daseins aufgreift und zur Reflexion anregt.
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