Alles längst nun, längst vorüber
Alles längst nun, längst vorüber!
Fünfmal schon ward′s Winter drüber!
immer andres drängte her!
Neue Jahre, neue Ziele!
Selten spiel ich jene Spiele
und noch seltener sing ich mehr!
Wie die Zeit es eben ändert:
jener landet, dieser kentert,
der liegt windstill wo auf See …
bleibt man nur auf seinem Posten
und läßt Kopf und Herz nicht rosten,
geh es immer, wie es geh!
Meist wohl ist′s ja dummer Plunder;
manchmal doch glückt auch ein Wunder,
noch viel eher aber fällt′s!
Was drum rinnt, laß ruhig rinnen!
nur wer aushält, wird gewinnen …
nicht ein jeder freilich hält′s!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Alles längst nun, längst vorüber“ von Cäsar Flaischlen reflektiert über die Vergänglichkeit der Zeit und die Notwendigkeit der Anpassung an Veränderungen im Leben. Es beginnt mit der Feststellung, dass alles, was war, bereits vorbei ist, ein Gefühl, das durch die Metapher der vergangenen Winter betont wird. Die wiederholte Betonung des „Längst“ verstärkt den Eindruck des Verstreichens und die Distanz zur Vergangenheit. Der Dichter blickt zurück auf vergangene Zeiten, in denen andere Ziele und Interessen im Vordergrund standen, und deutet an, dass er sich von diesen Dingen entfernt hat, indem er seltener die „Spiele“ von damals spielt und singt.
Der zweite Abschnitt des Gedichts widmet sich der unvermeidlichen Veränderung und dem Schicksal, das jeden Menschen unterschiedlich beeinflusst. Die Zeilen „jener landet, dieser kentert“ veranschaulichen die unterschiedlichen Wege, die Menschen im Leben gehen, von Erfolg bis Scheitern, wobei die Metapher des Schiffes verwendet wird, um die Unberechenbarkeit des Lebens zu verdeutlichen. Die Zeile „der liegt windstill wo auf See…“ könnte auf einen ruhigen Rückzug oder das Ende eines Lebensweges hindeuten. Die zentrale Botschaft dieses Abschnitts ist die Aufforderung, auf dem „Posten“ zu bleiben und Kopf und Herz nicht „rosten“ zu lassen, was bedeutet, sich den Herausforderungen zu stellen und seine geistige und emotionale Gesundheit zu bewahren.
Im abschließenden Abschnitt wird die Frage nach dem Wert des Lebens und den Erwartungen an den Erfolg gestellt. Die Zeile „Meist wohl ist’s ja dummer Plunder“ drückt eine gewisse Ernüchterung aus, eine Erkenntnis, dass vieles im Leben trivial und bedeutungslos ist. Dennoch wird die Hoffnung auf Wunder und Momente des Glücks nicht aufgegeben. Die entscheidende Botschaft ist jedoch die Akzeptanz des Laufes der Dinge („Was drum rinnt, laß ruhig rinnen!“) und die Erkenntnis, dass Ausdauer und Beharrlichkeit, das „Aushalten“, der Schlüssel zum Gewinn sind, wobei die Einschränkung „nicht ein jeder freilich hält’s!“ auf die Schwierigkeit und das Scheitern hinweist, die auf dem Weg unvermeidlich sind.
Flaischlens Gedicht ist ein Appell an die Gelassenheit und die Akzeptanz des Wandels. Es zeigt die Erkenntnis, dass die Zeit unaufhaltsam voranschreitet und dass das Leben mit Höhen und Tiefen, Erfolgen und Misserfolgen verbunden ist. Die Verwendung einfacher Sprache und die prägnanten Aussagen machen das Gedicht zugänglich und nachvollziehbar. Es ist ein Aufruf zur Resilienz, zur Fähigkeit, sich den Herausforderungen zu stellen und aus ihnen zu lernen, ohne sich von der Vergänglichkeit des Lebens entmutigen zu lassen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.