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Alle gute Gabe

Von

Wir pflügen und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Himmels Hand;
der tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt,
und hofft auf ihn.

Er sendet Tau und Regen
und Sonn und Mondenschein
und wickelt seinen Segen
gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende
in unser Feld und Brot;
es geht durch unsre Hände,
kommt aber her von Gott.

Was nah ist und was ferne,
von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne,
das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind büsch und Blätter
und Korn und Obst, von ihm
das schöne Frühlingswetter
und Schnee und Ungestüm.

Er läßt die Sonn aufgehen,
er stellt des Mondes Lauf;
er läßt die Winde wehen
und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude,
er macht uns frisch und rot;
er gibt dem Viehe Weide
und seinen Menschen Brot.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Alle gute Gabe von Matthias Claudius

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Alle gute Gabe“ von Matthias Claudius ist eine feierliche Hymne auf die Allgegenwart und Großzügigkeit Gottes in der Natur und im menschlichen Leben. Es drückt tiefen Dank und Vertrauen in die göttliche Versorgung aus, indem es die Quelle allen Segens in Gott verortet.

Das Gedicht beginnt mit einer Beschreibung der menschlichen Arbeit, des Pflügens und Säens. Diese Aktivität wird jedoch sofort relativiert, indem betont wird, dass das Wachstum und Gedeihen letztendlich in der Hand Gottes liegt. Der Wind, der Regen, die Sonne und der Mond werden als Werkzeuge Gottes dargestellt, die den Wachstumsprozess unterstützen und die Erde mit Leben erfüllen. Das Gedicht verwendet einfache, volkstümliche Sprache und einen durchgängigen Reim, was die Botschaft noch zugänglicher und einprägsamer macht. Es ist eine Aufforderung, Dankbarkeit für das zu empfinden, was uns geschenkt wird.

Im zweiten Teil des Gedichts wird der Segen Gottes als etwas Beschützendes und Künstlerisches beschrieben, das sanft und „gar zart und künstlich“ in die Welt gebracht wird. Dies unterstreicht die Idee der liebevollen Fürsorge Gottes, der seine Gaben nicht nur spendet, sondern sie auch sorgfältig für uns vorbereitet. Der Bezug auf das Brot im zweiten Vers verbindet die Gaben der Natur direkt mit dem menschlichen Leben und der Ernährung, wodurch die Relevanz der göttlichen Versorgung im Alltag verdeutlicht wird.

Der letzte Teil des Gedichts dehnt die Vorstellung von Gottes Gabe auf die gesamte Schöpfung aus. Alles, was existiert – von den kleinsten Dingen wie Sandkörnern bis hin zu den größten wie dem Meer und den Sternen – wird als Geschenk Gottes betrachtet. Sogar die Gegensätze wie das „schöne Frühlingswetter“ und „Schnee und Ungestüm“ werden als Teil von Gottes Schöpfung und seiner umfassenden Fürsorge gesehen. Der Gedicht schließt mit einer erneuten Betonung der Freude und des Lebens, die Gott schenkt, und zeigt die Allgegenwart Gottes in allem, was wir haben und erleben.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.