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All

Von

Du bist das keusche Mondenlicht,
Das still und klar durch Wolken bricht,
Und bist der Sonne Feuerstrahl,
Der Blumen weckt in Berg und Thal.

Der fromme Abendstern bist du,
Der lächelnd winkt zu sel′ger Ruh′,
Und bist der Blitz, der, gottentstammt,
Der Seele Dunkel mir durchflammt.

Doch – „Namen sind nur Rauch und Schall!“
Sei, wie du bist, du bist mein All!
In deine Seele schließ′ mich ein,
Die Meine du, ich ewig dein!

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Gedicht: All von Robert Eduard Prutz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „All“ von Robert Eduard Prutz feiert eine umfassende, allumfassende Liebe, die sich in verschiedenen Naturphänomenen manifestiert und am Ende in einer tiefen, persönlichen Hingabe gipfelt. Das Gedicht beginnt mit der Gegenüberstellung verschiedener Naturbilder: dem „keuschen Mondenlicht“, dem „Sonne Feuerstrahl“, dem „frommen Abendstern“ und dem „Blitz“. Diese Vielfalt an Bildern zeigt die Vielschichtigkeit und die Universalität der Liebe, die hier als Inbegriff des „Alls“ verstanden wird. Die Personifikation des Mondes, der Sonne und des Sterns verleiht der Natur eine menschliche Qualität, wodurch die Verbindung zwischen Natur und Gefühl verstärkt wird.

Der zweite Abschnitt vertieft die Beziehung, indem die beschriebenen Naturbilder als Metaphern für die spirituelle oder emotionale Wirkung der geliebten Person verwendet werden. Der „Blitz“ wird hervorgehoben, der die Seele „durchflammt“. Dieses Bild ist besonders kraftvoll, da es die Intensität und die transformierende Kraft der Liebe verdeutlicht. Der Blitz durchbricht die Dunkelheit und erhellt die Seele, was auf eine tiefgreifende Veränderung und Erleuchtung hindeutet.

Die dritte Strophe ist ein Wendepunkt. Die Aussage „Namen sind nur Rauch und Schall!“ unterstreicht die Bedeutung der Erfahrung selbst im Gegensatz zur Bezeichnung. Der Verfasser fordert seine Geliebte auf, sich einfach so zu zeigen, wie sie ist. In diesen Versen kommt die Sehnsucht nach dem Wesentlichen, nach der direkten Erfahrung der Liebe zum Ausdruck. Es ist eine Aufforderung, über die oberflächlichen Aspekte hinauszugehen und die wahre Essenz der geliebten Person zu erfassen.

Der letzte Teil des Gedichts ist eine Erklärung der vollständigen Hingabe. „In deine Seele schließ‘ mich ein, / Die Meine du, ich ewig dein!“ Hier wird die Liebe als ein vollständiger, gegenseitiger Akt der Vereinnahmung und Verbundenheit dargestellt. Der Dichter wünscht sich, von der geliebten Person aufgenommen zu werden, und gelobt im Gegenzug ewige Treue. Das Gedicht endet mit einem Versprechen der ewigen Zugehörigkeit, was die Intensität und die unbegrenzte Natur der Liebe, die durch die vielfältigen Naturphänomene repräsentiert wird, noch verstärkt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.