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Abendlandschaft am Genfersee

Von

Spiegelnd ruht
Hier die Flut.
Kreisend seh ich Fischlein blinken;
Aus dem Busche singen Finken.

Still im Tau
Ruht die Au.
Dämmrung hüllt die schwanken Wipfel,
Deckt der runden Hügel Gipfel.

Veilchenduft
Füllt die Luft;
Grünlich knospen junge Bäume,
Und der Hain treibt braune Keime.

Purpurn blinkt,
Traulich sinkt
Dort am Jura hin die Sonne,
Und im Tal lacht Abendwonne.

Hoch verschwebt,
Gold umbebt,
Ragt weit in des Äthers Grenzen,
Weißer Berg! Dein reines Glänzen.

Nächtlich schwer,
Um mich her,
Stehn Savoyens Felsenmauern,
Überwallt mit Nebelsschauern.

Weit und breit,
Blaß verstreut,
Starren Zacken, Häupter, Trümmer;
Nur den Dom kränzt Rosenschimmer.

Stets zurück
Kehrt mein Blick.
Süßer Anblick! O ich sehe
Tief im See die Strahlenhöhe.

Ruhig wallt
Mild umstrahlt
Jetzt der Mond am Azurhimmel;
Um ihn her das Sterngewimmel.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Abendlandschaft am Genfersee von Friederike Sophie Christiane Brun

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abendlandschaft am Genfersee“ von Friederike Sophie Christiane Brun ist eine detaillierte und romantische Naturbetrachtung, die die Schönheit und den Wandel der Landschaft am Genfersee zum Abend hin einfängt. Das Gedicht entfaltet sich in acht Strophen, die jeweils verschiedene Aspekte der Szenerie beleuchten, von der ruhenden Seeoberfläche und den singenden Vögeln bis zum Untergang der Sonne und dem Aufgang des Mondes. Die Autorin verwendet eine einfache, lyrische Sprache und einen regelmäßigen Reim, um eine Atmosphäre der Ruhe, Harmonie und Schönheit zu erzeugen.

Die ersten beiden Strophen beschreiben die Szenerie am Seeufer, wobei die „Flut“ spiegelt und die kleinen Fische blinken. Die Natur erwacht, und die Finken singen. Der Übergang zum Abend wird durch die „Dämmrung“ markiert, die die Wipfel der Bäume und die Hügel bedeckt. Die folgenden Strophen widmen sich den olfaktorischen und visuellen Eindrücken der Abendlandschaft. Der „Veilchenduft“ erfüllt die Luft, während die jungen Bäume grünen Knospen entwickeln und der Hain braune Keime treibt. Gleichzeitig sinkt die Sonne „traulich“ am Jura-Gebirge, wobei das „Abendwonne“ im Tal strahlt, was das Gefühl von Gemütlichkeit und Zufriedenheit unterstreicht.

Ein wesentlicher Aspekt des Gedichts ist die Integration des Betrachters in die Szenerie. Durch die Verwendung von Begriffen wie „ich“ und „mein Blick“ wird die persönliche Erfahrung der Autorin betont. In den letzten Strophen verlagert sich der Fokus auf die Felsenmauern von Savoyen, die im Dunkel stehen und von Nebel umhüllt sind. Der Dom hingegen wird von einem „Rosenschimmer“ gekrönt, was eine subtile Gegenüberstellung von dunklen und hellen Elementen schafft. Der Blick kehrt immer wieder zurück zum See, in dem sich die Strahlen der Sonne spiegeln und die Schönheit des Abends verdeutlichen.

Das Gedicht endet mit der Ankunft der Nacht, die durch den Mond und die Sterne gekennzeichnet wird. Die Szenerie wird ruhig und friedlich, was das lyrische Ich mit einem Gefühl der Ehrfurcht und des Staunens erfüllt. Der Mond wird „mild umstrahlt“ und von den Sternen umgeben, was ein Gefühl von kosmischer Ordnung und Erhabenheit erzeugt. Insgesamt ist „Abendlandschaft am Genfersee“ ein Zeugnis romantischer Naturbetrachtung, das die Schönheit und den Wandel der Natur in einer klaren, melodischen Sprache einfängt und den Leser dazu einlädt, die Ruhe und Harmonie der Abendstunden zu genießen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.