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Ahndung der Genesung

Von

Wölbender Aether,
Schimmerndes Blau,
Grünende Fluren,
Perlender Thau!
Kühlende Lüfte,
Wehende Düfte,
Hallende Töne,
Wallende Schöne,
Hebet den Busen mir, strömet durch′s Herz,
Mit der Erinn′rung tiefwogendem Schmerz!

Rieselnde Quellen,
Spiegelt den hellen,
Liebend erröthenden Himmel zurück,
Spiegelt den dankvoll bethräneten Blick!

Ist mir entnommen der brennende Schmerz?
Schlägt ungefesselt und fröhlich mein Herz?
Grüß′ ich nicht weinend das steigende Licht?
Funkelt in Thränen der Abendstern nicht?

Bin ich dieselbe?
Fühlend der Freude,
Theilend dem Leide?
Hoffend und wähnend,
Lächelnd und sehnend?
Tochter des Haines,
Schwester der Flur,
Deine Geliebte,
Mutter Natur!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Ahndung der Genesung von Friederike Sophie Christiane Brun

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ahndung der Genesung“ von Friederike Sophie Christiane Brun ist eine lyrische Reflexion über das Gefühl der Genesung und die damit verbundene Erneuerung von Lebensgefühl und Wahrnehmung der Natur. Das Gedicht beginnt mit einer Aufzählung von Naturphänomenen wie „wölbender Äther,“ „schimmerndes Blau,“ und „grünende Fluren,“ die ein Bild von Ruhe und Schönheit zeichnen. Diese Aufzählung dient als ein metaphorischer Spiegel für den Zustand der Seele, der sich von Schmerz zu Heilung wandelt. Die fröhlichen Naturphänomene kontrastieren mit dem „tiefwogenden Schmerz“ der Vergangenheit, der in der Erinnerung noch präsent ist, jedoch durch die revitalisierende Kraft der Natur gelindert wird.

Im zweiten Teil des Gedichts werden die positiven Veränderungen in der Wahrnehmung der Welt deutlicher. Die „rieselnden Quellen,“ die den Himmel spiegeln, und der „dankvoll bethräneten Blick“ des lyrischen Ichs deuten auf eine tiefe Dankbarkeit und die Fähigkeit, die Schönheit der Welt wieder wahrzunehmen. Das lyrische Ich scheint den Schmerz überwinden zu können, was durch Fragen wie „Ist mir entnommen der brennende Schmerz?“ und „Schlägt ungefesselt und fröhlich mein Herz?“ ausgedrückt wird. Diese rhetorischen Fragen unterstreichen den Transformationsprozess und das Aufblühen des neuen Lebensgefühls.

Der abschließende Teil des Gedichts feiert die Identität des lyrischen Ichs in seiner wiedergefundenen Freiheit und Sensibilität. Fragen wie „Bin ich dieselbe?“ deuten auf eine tiefgreifende Veränderung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Die Aufzählung von Emotionen wie „hoffend und wähnend,“ „lächelnd und sehnend“ zeigt die komplexen Gefühle, die mit dem Genesungsprozess einhergehen. Die Identifizierung mit der Natur, insbesondere als „Tochter des Haines, / Schwester der Flur, / Deine Geliebte, / Mutter Natur!“ unterstreicht die tiefe Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der natürlichen Welt und die daraus resultierende Heilung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht ein Loblied auf die Heilkraft der Natur und die Erneuerung des Geistes ist. Es zeigt, wie die Schönheit der Natur und die Erinnerung an vergangene Schmerzen in Einklang gebracht werden können, um ein neues, freudvolles und erfülltes Leben zu beginnen. Bruns Gedicht fängt auf bewegende Weise die emotionalen Facetten der Genesung ein und feiert die Rückkehr zur Gesundheit, zur Freude und zur innigen Verbindung mit der natürlichen Welt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.