Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, ,

Alte Liebe

Von

Ich hab dich lieb, kannst du es denn ermessen,
Verstehn das Wort, so traut und süß?
Es schließet in sich eine Welt von Wonne,
Es birgt in sich ein ganzes Paradies.

Ich hab dich lieb, so tönt es mir entgegen,
Wenn morgens ich zu neuem Sein erwacht;
Und wenn am Abend tausend Sterne funkeln,
Ich hab dich lieb, so klingt die Nacht.

Du bist mir fern, ich will darob nicht klagen,
Dich hegen in des Herzens heil’gem Schrein.
Kling fort, mein Lied! Jauchz auf, beglückte Seele!
Ich hab dich lieb, und nie wirds anders sein.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Alte Liebe von Frank Wedekind

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Alte Liebe“ von Frank Wedekind ist eine Liebeserklärung, die durch ihre einfache Sprache und die wiederholte Betonung des Satzes „Ich hab dich lieb“ eine tief empfundene Zuneigung und ein festes Bekenntnis zur Liebe zum Ausdruck bringt. Das Gedicht fokussiert sich weniger auf die äußeren Umstände oder konkrete Erlebnisse, sondern vielmehr auf das innere Erleben des lyrischen Ichs und seine tiefe Verbundenheit mit der geliebten Person. Die wiederholte Aussage „Ich hab dich lieb“ wird zum zentralen Motiv, das die gesamte emotionale Landschaft des Gedichts bestimmt.

Die erste Strophe etabliert die grundlegende Gefühlslage des lyrischen Ichs. Es fragt, ob die geliebte Person die Tiefe seiner Liebe ermessen kann, und beschreibt die Liebe als etwas, das eine „Welt von Wonne“ und ein „ganzes Paradies“ in sich birgt. Diese Überhöhung der Liebe deutet auf eine intensive, fast schon religiös anmutende Verehrung hin. Die Verwendung von Begriffen wie „traut und süß“ unterstreicht die Intimität und Vertrautheit, die das lyrische Ich mit seiner Liebe verbindet.

Die zweite Strophe verstärkt die omnipräsente Natur der Liebe im Leben des lyrischen Ichs. Die Liebe ist allgegenwärtig, sie begleitet das lyrische Ich sowohl am Morgen, beim Aufwachen, als auch am Abend, wenn die Sterne funkeln. Die Liebe durchdringt das gesamte Dasein des Sprechers und ist ein konstanter Begleiter. Dies zeugt von einer tiefen, umfassenden Bindung, die sich nicht von äußeren Einflüssen oder zeitlichen Veränderungen beeinflussen lässt.

Die dritte Strophe thematisiert die Ferne der geliebten Person, ohne dabei in Klage zu verfallen. Stattdessen wird die Liebe als etwas Ewiges und Unveränderliches dargestellt, das im Herzen des lyrischen Ichs einen heiligen Ort findet. Die Aufforderung „Kling fort, mein Lied! Jauchz auf, beglückte Seele!“ drückt die freudige Akzeptanz dieser Liebe aus, selbst angesichts der Trennung. Die Gewissheit, dass die Liebe „nie wirds anders sein“ bekräftigt die beständige Natur der Gefühle des lyrischen Ichs und verleiht dem Gedicht eine optimistische, hoffnungsvolle Note. Das Gedicht feiert somit die Liebe in ihrer Reinheit und unerschütterlichen Kraft.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.