Dein Auge ist grün und kalt wie ein Alpensee,
gespeist vom reinen Ewigen-Schnee.
Drin ruht im dunkeln Felsengrund
verwunschen ein Schatz, von Gold und Rubinen schwer.
Davon hat Kunde nur ein Dichtermund. –
Sonst weiß es keiner mehr.
Einer Frau
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Einer Frau“ von Ernst Wilhelm Lotz ist eine kurze, aber eindringliche Beschreibung einer Frau, die durch Naturbilder charakterisiert wird. Der Autor verwendet Metaphern, um die geheimnisvolle und vielleicht auch unnahbare Natur der Frau zu erfassen. Das Gedicht besteht aus wenigen Zeilen, die jedoch eine dichte Atmosphäre schaffen und den Leser dazu einladen, über die beschriebenen Bilder nachzudenken.
Das zentrale Bild des Gedichts ist das des „grünen und kalten“ Auges, das mit einem Alpensee verglichen wird. Diese Gegenüberstellung erzeugt sofort eine Assoziation von kühler Schönheit und Tiefe. Die Farbe „grün“ deutet auf eine Verbindung zur Natur hin, während die Kälte auf eine gewisse Distanz und Unnahbarkeit schließen lässt. Der Vergleich mit dem Alpensee, der vom „reinen Ewigen-Schnee“ gespeist wird, verstärkt dieses Bild der Reinheit, aber auch der Isolation und des unberührten Geheimnisses.
Im Inneren dieses „Sees“ ruht ein „verwunschener Schatz“, der aus „Gold und Rubinen“ besteht. Dieses Bild symbolisiert die verborgenen Reichtümer, die in der Seele oder dem Wesen der Frau schlummern. Die Erwähnung des Schatzes verleiht der Frau eine zusätzliche Dimension von Wert und Geheimnis. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Schatz „verwunschen“ ist, was auf eine gewisse Gefahr oder einen Fluch hindeuten könnte, der mit der Frau verbunden ist. Der „dunkle Felsengrund“ unterstreicht die Tiefe und Unzugänglichkeit dieses Schatzes.
Die letzten beiden Zeilen des Gedichts enthüllen, dass nur „ein Dichtermund“ von diesem Schatz weiß. Dies betont die Exklusivität der Erkenntnis und die besondere Beziehung zwischen dem Dichter und der Frau. Die Tatsache, dass „sonst es keiner mehr“ weiß, unterstreicht die Einzigartigkeit der Frau und die Geheimnisse, die sie birgt. Das Gedicht schließt somit mit einem Gefühl der Bewunderung und des Mysteriums, wobei die Frau als eine Gestalt dargestellt wird, die sowohl fasziniert als auch distanziert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.