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An einen Frosch

Von

Was guckest du so traurig,
Aus laichbedecktem Sumpf
Zur Hälfte nur erhebend
Den sammetgrünen Rumpf?

O bleib′ in unsrer Nähe,
Itzt da Gefahr uns droht:
Bald kommt der Storch geflogen,
Und macht uns alle todt.

Doch sieht am Rand des Teiches
Er dich, o Mädchen, ruhn;
Wird er gewiß sich scheuen,
Uns Böses anzuthun.

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Gedicht: An einen Frosch von Elisabeth Kulmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An einen Frosch“ von Elisabeth Kulmann ist ein kleines, charmantes Werk, das eine ungewöhnliche Freundschaft oder, zumindest, eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen einem lyrischen Ich und einem Frosch beschreibt. Es beginnt mit einer direkten Ansprache des Frosches, der in seiner traurigen Haltung und seinem Verstecktsein im Sumpf, die Aufmerksamkeit des lyrischen Ichs erregt. Die Frage „Was guckest du so traurig?“ deutet auf Empathie und ein Verständnis für die Sorgen des Frosches hin.

Die zweite Strophe enthüllt den Grund für die Sorge des lyrischen Ichs und bietet dem Frosch Schutz an. Angesichts der drohenden Gefahr durch den Storch wird dem Frosch angeboten, in der Nähe des lyrischen Ichs zu bleiben. Diese Nähe wird als Schutz gewertet, da die Anwesenheit des Mädchens, des lyrischen Ichs, den Storch davon abhalten soll, Schaden anzurichten. Dies impliziert eine doppelte Funktion des lyrischen Ichs: einerseits als Beschützerin des Frosches und andererseits als Ablenkung oder Schutzschild vor der äußeren Bedrohung.

Die Strophen spiegeln eine kindliche Logik wider, die die Welt durch einfache, anschauliche Bilder begreift. Der Storch verkörpert die allgegenwärtige Gefahr und die drohende Vernichtung, während das Mädchen die Fähigkeit besitzt, diese Gefahr abzuwenden. Diese naive Weltsicht ist typisch für die Romantik, die das Vertrauen in die Unschuld und die Kraft der Liebe betont. Die Beziehung zwischen dem Mädchen und dem Frosch, egal ob real oder imaginär, wird als tröstlich und schützend dargestellt.

Der letzte Vers „Wird er gewiß sich scheuen, / Uns Böses anzutun.“ deutet auf eine einfache, aber wirkungsvolle Logik hin. Der Storch, der als Verkörperung der Gefahr betrachtet wird, wird durch die Anwesenheit des Mädchens verunsichert und von seinem Vorhaben abgebracht. Dieses Gedicht feiert die Fähigkeit der Liebe und des Schutzes, selbst in einer Welt voller Gefahren, Hoffnung zu schenken und Schutz zu bieten. Es ist ein kleines, aber bezauberndes Beispiel für die romantische Vorstellung, dass die Unschuld und die Liebe die Welt verändern und beschützen können.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.