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Preis des Schöpfers

Von

Wenn ich, o Schöpfer! deine Macht,
Die Weisheit deiner Wege,
Die Liebe, die für alle wacht,
Anbetend überlege:
So weiß ich, von Bewundrung voll,
Nicht, wie ich dich erheben soll,
Mein Gott, mein Herr und Vater!

Mein Auge sieht, wohin es blickt,
Die Wunder deiner Werke.
Der Himmel, prächtig ausgeschmückt,
Preist dich, du Gott der Stärke!
Wer hat die Sonn an ihm erhöht?
Wer kleidet sie mit Majestät?
Wer ruft dem Heer der Sterne?

Wer mißt dem Winde seinen Lauf?
Wer heißt die Himmel regnen?
Wer schließt den Schoß der Erde auf,
Mit Vorrat uns zu segnen?
O Gott der Macht und Herrlichkeit!
Gott, deine Güte reicht so weit,
So weit die Wolken reichen!

Dich predigt Sonnenschein und Sturm,
Dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
Bringt meinem Schöpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,
Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht;
Bringt unserm Schöpfer Ehre!

Der Mensch, ein Leib, den deine Hand
So wunderbar bereitet;
Der Mensch, ein Geist, den sein Verstand
Dich zu erkennen leitet;
Der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis,
Ist sich ein täglicher Beweis
Von deiner Güt und Größe.

Erheb ihn ewig, o mein Geist!
Erhebe seinen Namen!
Gott, unser Vater, sei gepreist,
Und alle Welt sag Amen!
Und alle Welt fürcht ihren Herrn,
Und hoff auf ihn und dien ihm gern!
Wer wollte Gott nicht dienen?

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Preis des Schöpfers von Christian Fürchtegott Gellert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Preis des Schöpfers“ von Christian Fürchtegott Gellert ist eine Hymne, die die Größe, Macht und Güte Gottes feiert und zur Anbetung aufruft. Das Gedicht entfaltet seine Botschaft durch eine Reihe von Betrachtungen über die Schönheit und Vollkommenheit der Schöpfung, die als Beweis für die Herrlichkeit Gottes dienen.

In den ersten Strophen richtet sich das Gedicht direkt an Gott, indem es seine Macht, Weisheit und Liebe preist. Der Dichter beschreibt die Wunder der Natur – den Himmel, die Sonne, die Sterne, den Wind, den Regen – und stellt sie als Zeugnisse der göttlichen Schöpfung dar. Jedes Element der Natur wird als Ausdruck der Herrlichkeit Gottes interpretiert. Der Wechsel von „Mein Auge sieht“ zu Fragen wie „Wer hat die Sonn an ihm erhöht?“ verstärkt die Ehrfurcht und das Staunen des Sprechers vor der göttlichen Ordnung.

Die folgenden Strophen weiten die Betrachtung aus. Der Dichter ruft die gesamte Schöpfung – vom kleinsten Wurm bis zum mächtigen Baum – dazu auf, Gott zu ehren und seinen Preis zu singen. Dies unterstreicht die Allgegenwart Gottes und seine Herrschaft über alle Lebewesen. Insbesondere wird die Rolle des Menschen als Krone der Schöpfung betont. Der Mensch wird als Geschöpf dargestellt, das durch seinen Verstand in der Lage ist, Gott zu erkennen und anzubeten, und somit einen besonderen Platz in der Schöpfung einnimmt.

Der letzte Abschnitt des Gedichts ist ein Aufruf zur ewigen Anbetung. Der Dichter fordert seinen Geist auf, Gott zu erheben und seinen Namen zu preisen. Die abschließenden Verse, „Gott, unser Vater, sei gepreist, / Und alle Welt sag Amen!“, kulminieren in einem universalen Bekenntnis zum Glauben und zur Verehrung Gottes. Das Gedicht endet mit einem Aufruf zur Furcht und zum Gehorsam gegenüber Gott, der als Ausdruck des Dankes und der Hingabe an ihn gesehen wird. Gellerts Sprache ist einfach und ergreifend, geeignet, um die Leser zur frommen Kontemplation und zur Anbetung zu führen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.