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An die Todten

Von

Schlummert süß, ihr Jüngstgestorbnen, alle,
Schummert süß, in eurer Todtenhalle!
Keine Erdenstürme mehr
Rasen um euch her.

Euch erwecken keine Schlachtenrufe,
Nicht die Donnertritte ehrner Hufe;,
Nicht des wilden Kriegers Wuth,
Brüllend noch im Blut.

Eure Leiber modern in der Stille,
Einst durchströmt sie neue Lebensfülle,
Und in neuer Welten Glanz
Lebt ihr wieder ganz –

Ganz mit eurem Geiste neuverbunden.
Ueberwunden habt ihr – überwunden!
Ausgekämpft ist dann der Streit
Schwerer Eitelkeit.

Liebe Todten, alle meine Brüder,
Schlummert süß, wir alle leben wieder!
Nicht durch Monde wandelbar
Geht dann auf das Jahr.

Gern, ihr Todten, will ich bei euch liegen,
Eilt ihr Jahre nur in euren Flügen!
Früher rolle dich, o Zeit,
Auf zur Ewigkeit.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: An die Todten von Christian Friedrich Daniel Schubart

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An die Todten“ von Christian Friedrich Daniel Schubart ist eine tröstliche Betrachtung über den Tod und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Es beginnt mit einer sanften Aufforderung an die Toten, süß zu schlummern, und beschreibt die Ruhe, die sie im Tod finden, frei von den Stürmen und Kämpfen des irdischen Lebens. Die Verwendung des Wortes „Schlummert“ betont die Vorstellung von friedlichem Schlaf und gibt dem Gedicht einen beruhigenden Ton, der die Trauer mildert.

Die zweite Strophe hebt die Befreiung der Toten von den Schrecken des Krieges und der Gewalt hervor. Keine „Schlachtenrufe“ oder „Donnertritte“ stören ihre Ruhe, keine „Wut“ der Krieger hallt mehr in ihrem Blut nach. Dies verstärkt den Kontrast zwischen dem unruhigen Leben auf Erden und dem friedlichen Zustand des Todes. Die Metapher der „Stille“ und des „Moderns“ unterstreicht die Vergänglichkeit des irdischen Daseins und die Verwandlung des Körpers, während gleichzeitig die Hoffnung auf eine zukünftige Wiedergeburt angedeutet wird.

In den folgenden Strophen wird die Hoffnung auf ein neues Leben, eine „neue Lebensfülle“, in einer „neuen Welten Glanz“ ausgedrückt. Die Seelen der Toten werden mit ihrem Geist „neuverbunden“ und haben den „Streit schwerer Eitelkeit“ überwunden. Dies deutet auf die Überwindung der irdischen Sorgen und Kämpfe sowie auf die Erlangung einer höheren, geistigen Ebene hin. Der Dichter betrachtet die Toten als seine „Brüder“ und teilt ihre Hoffnung auf eine ewige Wiedergeburt.

Die abschließenden Verse drücken den Wunsch des Dichters nach einem schnellen Eintritt in die Ewigkeit aus. Er möchte bei den Toten liegen und sehnt sich nach der Zeit, die sich zur Ewigkeit „rolle“. Dies unterstreicht die Sehnsucht nach dem Frieden und der Ruhe, die der Tod verspricht, und die Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen, vollkommeneren Lebens ist. Das Gedicht ist somit eine tröstliche Botschaft, die die Vergänglichkeit des Lebens akzeptiert und die Hoffnung auf ein ewiges, friedliches Dasein in den Mittelpunkt stellt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.