Mein Herz ist zerrissen, du liebst mich nicht!
Du ließest mich′s wissen, du liebst mich nicht!
Wiewohl ich dir flehend und werbend erschien,
Und liebesbeflissen, du liebst mich nicht!
Du hast es gesprochen, mit Worten gesagt,
Mit allzugewissen, du liebst mich nicht!
So soll ich die Sterne, so soll ich den Mond,
Die Sonne vermissen? du liebst mich nicht!
Was blüht mir die Rose? was blüht der Jasmin?
Was blühn die Narzissen? du liebst mich nicht!
Mein Herz ist zerrissen
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Mein Herz ist zerrissen“ von August von Platen ist eine schlichte, aber eindringliche Klage über unerwiderte Liebe. Es zeichnet sich durch seine Wiederholungen und die klare, direkte Sprache aus, die die Verzweiflung des lyrischen Ichs unmissverständlich zum Ausdruck bringt. Die schmerzliche Erkenntnis, dass die geliebte Person die Liebe nicht erwidert, dominiert das gesamte Gedicht und wird in jeder Strophe wiederholt, was die Tiefe des Kummers unterstreicht.
Die Wiederholung des Kernsatzes „du liebst mich nicht!“ strukturiert das Gedicht und verleiht ihm eine rhythmische, fast mantrische Qualität. Jede Zeile scheint von dem Schmerz des lyrischen Ichs durchdrungen zu sein, und die wiederholte Verneinung verstärkt das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und des Verlustes. Die einfachen Fragen in den letzten beiden Strophen – „So soll ich die Sterne, so soll ich den Mond / Die Sonne vermissen?“ und „Was blüht mir die Rose? was blüht der Jasmin? / Was blühn die Narzissen?“ – verdeutlichen die Sinnlosigkeit, die das lyrische Ich in seinem Zustand der Ablehnung empfindet. Die Schönheit der Welt, die Natur selbst, verliert ihren Reiz, wenn die Liebe fehlt.
Platens Verwendung einfacher, direkter Sprache verstärkt die emotionale Wirkung des Gedichts. Es gibt keine komplexen Metaphern oder kunstvollen Formulierungen, die von der zentralen Emotion ablenken könnten. Stattdessen konzentriert sich der Dichter auf die rohe, ungefilterte Erfahrung des Liebeskummers. Das Gedicht wirkt dadurch authentisch und nahbar, da es die universellen Gefühle von Ablehnung und Verzweiflung in einer Weise anspricht, die für viele Leser nachvollziehbar ist.
Die Klarheit und Kürze des Gedichts tragen ebenfalls zu seiner Intensität bei. Es ist frei von Schnörkeln und überflüssigen Details, was es zu einer präzisen und kraftvollen Darstellung des Leids macht. Die Wiederholung und die einfachen Fragen sind mehr als nur rhetorische Mittel; sie sind Ausdruck der fixierten Gedanken und der emotionalen Starre, die oft mit Liebeskummer einhergehen. Das Gedicht endet ohne Hoffnung, ohne Trost, was seine düstere Atmosphäre noch verstärkt. Es ist eine eindringliche Meditation über die Macht der unerwiderten Liebe, die auch heute noch Leser berühren kann.
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Lizenz und Verwendung
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