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Erste Lerche

Von

Zwischen
Gräben und grauen Hecken,
den Rockkragen hoch,
beide Hände in den Taschen,
schlendere ich
durch den frühen
Märzmorgen.

Falbes Gras,
blinkende Lachen und schwarzes Brachland,
so weit ich sehen kann.

Dazwischen,
mitten in den weißen Horizont hinein,
wie erstarrt,
eine Weidenreihe.

Ich bleibe stehen.

Nirgends ein Laut. Noch nirgends Leben.
Nur die Luft und die Landschaft.

Und sonnenlos
wie den Himmel
fühle ich
mein Herz.

Plötzlich – ein Klang!

Ein zager, zarter zitternder Jubel,
der,
langsam,
immer höher
steigt!

Ich suche in den Wolken.

Über mir,
wirbelnd, schwindend, flatterdrehig, flügelselig, kaum entdeckbar,
pünktchenschwarz,
schmetternd,
durch
immer heller strömendes Licht,
die
erste Lerche!

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Gedicht: Erste Lerche von Arno Holz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Erste Lerche“ von Arno Holz beschreibt eine frühmorgendliche Szene in der Natur, die von Stille und Leere geprägt ist, bis ein einzelner, freudiger Laut die Atmosphäre durchbricht. Der Erzähler, der durch die karge Landschaft streift, wird Zeuge des ersten Gesangs einer Lerche, einem Symbol für den Frühling und das wiedererwachende Leben. Die Strophen spiegeln das Gefühl der Einsamkeit und der Stille wider, die durch die Beschreibungen von „grauen Hecken,“ „falbem Gras“ und „schwarzem Brachland“ erzeugt werden.

Die Verwendung von Adjektiven wie „zager, zarter zitternder Jubel“ und „flügelselig“ sowie von Verben wie „wirbelnd, schwindend, flatterdrehig“ erzeugt eine lebendige Vorstellungskraft der Lerche und ihre Flugbewegung. Das Gedicht entwickelt sich von einer tristen Szene zu einem Moment der Freude und Hoffnung, dargestellt durch den Gesang des Vogels. Die Beschreibung des Himmels, der durch die ersten Sonnenstrahlen immer heller wird, verstärkt diese Entwicklung. Die Zeilen „Und sonnenlos / wie den Himmel / fühle ich / mein Herz“ verdeutlichen die innere Leere des Erzählers, die durch den Gesang der Lerche jedoch mit Freude gefüllt wird.

Die Strophenstruktur und die visuellen Bilder der Natur, die durch die beschreibenden Wörter des Dichters entstehen, erzeugen eine starke emotionale Wirkung. Die anfängliche Leere der Landschaft spiegelt die innere Leere des Erzählers wider, die sich mit dem Auftauchen der Lerche in Freude und Erstaunen wandelt. Das Gedicht ist ein Zeugnis des Übergangs von Dunkelheit und Stille zu Licht und Leben, wobei die Lerche als Symbol für die Hoffnung und die Erneuerung dient, die mit dem Frühling einhergehen.

Insgesamt kann man in diesem Gedicht eine Metapher für das Erwachen der Emotionen und die Aufhellung der inneren Welt des Erzählers sehen, ausgelöst durch die Schönheit und den Gesang des Vogels. Das Gedicht feiert die Freude am Leben, die oft in den kleinsten Dingen der Natur gefunden werden kann und die Fähigkeit der Natur, Trost und Erneuerung zu spenden. Das Gedicht ist eine Ode an die Schönheit des Frühlings und die Hoffnung, die er mit sich bringt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.