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Der Kadett

Von

Nicht mir ein Alter, matt und siech,
Nicht mir der Tod auf dem Krankenbett!
Nein, sterben möcht′ ich im fröhlichen Krieg,
Wie bei Aspern der junge Kadett;
Ihm that es von allen im Hillerschen Corps
Beim Stürmen des Dorfes nicht einer zuvor.

Unnahbar drohte die Schanze dort,
Von der die französische Batterie
Den Deutschen entgegen fort und fort
Kartätschen und Kugeln spie,
Und »Vorwärts das dritte Bataillon!«
Erscholl das Kommando zweimal schon.

Starr standen sie all vor dem Donnergekrach;
Da trat aus den Reihen hervor der Kadett
Und klomm nach oben; die andern ihm nach,
Gefällt das Bajonett;
Rings pfiffen die Kugeln; doch allen vorauf
Bahn brach sich der Jüngling im Sturmeslauf.

Am Ziele stand er nach heißem Kampf
Und pflanzte die Fahne: Hurra! hurra!
Vorübersprengend im Pulverdampf
Rief Hiller nach oben: »Sieh da!
Dich nenn′ ich den Besten im Bataillon;
Doch sage, bist du verwundet, mein Sohn?«

Da blickte der Jüngling nach unten groß;
Stolz färbte von neuem die Wangen ihm rot;
Er jubelte: »O, nicht verwundet bloß,
Mein General, ich bin tot!«
Dann sank er zusammen; zur ewigen Ruh′
Deckten die Siegesbanner ihn zu.

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Gedicht: Der Kadett von Adolf Friedrich Graf von Schack

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Kadett“ von Adolf Friedrich Graf von Schack ist eine heldenhafte Erzählung, die den glorreichen Tod eines jungen Kadetten in der Schlacht von Aspern verherrlicht. Das Gedicht beginnt mit dem Wunsch des Kadetten nach einem ehrenvollen Tod im Krieg, fernab von Krankheit und Alter. Dieser Wunsch wird durch die Beschreibung seiner Tapferkeit und seines Todes auf dem Schlachtfeld erfüllt. Der Kadett verkörpert den idealen Soldaten, der mit Mut und Entschlossenheit seinen Pflichten nachkommt.

Das Gedicht entfaltet sich in Strophen, die die Ereignisse der Schlacht nachzeichnen. Die französische Festung, die mit Kartätschen und Kugeln das dritte Bataillon unter Beschuss nimmt, dient als Hindernis, das vom Kadetten heldenhaft überwunden wird. Trotz des anhaltenden Beschusses durch die französische Batterie, stürmt der Kadett zusammen mit seinen Kameraden nach oben, und bahnt sich den Weg durch den Feuersturm. Seine Tapferkeit wird besonders hervorgehoben, indem er der erste ist, der vorwärts stürmt.

Der Höhepunkt des Gedichts ist der Moment, in dem der Kadett die Fahne am Ziel pflanzt und damit den Sieg des Bataillons sichert. General Hiller, beeindruckt von seiner Leistung, fragt ihn nach Verletzungen, woraufhin der Kadett mit Stolz antwortet, dass er nicht nur verwundet, sondern tot ist. Dieser Moment verdeutlicht die Selbstaufopferung und den Ehrenkodex des Kadetten, der sein Leben für den Sieg und die Ehre seines Bataillons gab. Der Tod des Kadetten wird verherrlicht und von den Siegesbannern bedeckt, was seinen Heldenstatus endgültig festigt.

Die Sprache des Gedichts ist pathetisch und heldenhaft, sie dient dazu, die Heldentat des Kadetten zu verstärken. Die klaren Reime und der rhythmische Aufbau erzeugen eine packende Wirkung, die den Leser in die Szenerie der Schlacht hineinzieht. Die Betonung des Mutes, der Entschlossenheit und der Selbstaufopferung des Kadetten, machen das Gedicht zu einer Lobpreisung des soldatischen Ideals und der Kriegsehre, wobei der Tod als ultimative Form der Selbstverwirklichung dargestellt wird. Das Gedicht dient somit als Denkmal für den Tapferen Kadetten.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.