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Mit blutigen Rosen

Von

Mit blutigen Rosen
Und wachsbleichen Nelken
Durchwinde dein Haar.
Und löse die Flechten…
Düfte verathmende,
Wirre Strähne
Mögen über deine
Üppig-starren,
Bronce-braunen Brüste
Niederhangen, Schleifen
Schwarzblau,
Düster,
Wie blitzgesättigte
Wetterwolken.
Und deine Lippen,
Deine blumenkühlen,
Mögen in ewigen,
Zärtlichen,
Halbgehauchten Küssen
Mein Antlitz streifen.
Dann, nur dann
Wird sie entweichen,
Jene herzumschnürende,
Tödtliche Lebensangst,
Und fern und ferner wird
Mit schlürfenden Schritten
Der Wahnsinn schleichen…
Komm‘ zu mir,
Bleibe bei mir,
Immer,
Immer…

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Gedicht: Mit blutigen Rosen von Felix Dörmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Mit blutigen Rosen“ von Felix Dörmann vereint eine düstere, sinnliche Bildsprache mit einer existenziellen Bitte um Nähe und Rettung. Im Zentrum steht die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach einer leidenschaftlichen Verbindung, die zugleich Heilung von innerer Angst und Wahnsinn verspricht. Die Sprache ist von einer intensiven Symbolik geprägt, in der Erotik und Bedrohung eng miteinander verwoben sind.

Die „blutigen Rosen“ und „wachsbleichen Nelken“ im Haar der Geliebten rufen Bilder von Leben und Tod, Leidenschaft und Vergänglichkeit hervor. Auch die Beschreibung des Körpers in Verbindung mit der Natur („Bronce-braune Brüste“, „wirre Strähne wie Wetterwolken“) lässt die Geliebte zu einer Verkörperung von Naturgewalt und sinnlicher Schönheit werden. Die Mischung aus Farbe und Dunkelheit – „schwarzblau“, „düster“, „blitzgesättigt“ – verstärkt die bedrohlich-faszinosen Züge dieser Szene.

Die Berührungen der „blumenkühlen Lippen“ in „halbgehauchten Küssen“ verleihen dem Text eine zärtlich-melancholische Stimmung. Zugleich bleibt der Kuss flüchtig und leise – ein Ausdruck für die Zerbrechlichkeit der ersehnten Rettung. Die Liebe erscheint hier als letzte Hoffnung, um der „tödtlichen Lebensangst“ und dem „Wahnsinn“ zu entkommen, der wie eine schleichende Bedrohung das lyrische Ich verfolgt.

Das Gedicht endet mit der dringlichen Bitte „Komm zu mir, bleibe bei mir, immer, immer…“, wodurch die existenzielle Abhängigkeit des lyrischen Ichs von der Geliebten deutlich wird. Es sucht im körperlichen und emotionalen Zusammensein einen Ausweg aus der inneren Zerrissenheit und dem drohenden seelischen Abgrund. Dörmann verbindet in diesem Gedicht die Motive von Angst, Begehren und Verzweiflung zu einem ausdrucksstarken Bild von Liebe als Rettung und Bedrohung zugleich.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.