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Frauenmantel

Von

Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl‘ auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels tau,
der niedersinkt auf Flur und Au‘,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht

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Gedicht: Frauenmantel von Johannes Trojan

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frauenmantel“ von Johannes Trojan beschreibt auf eine zarte und bildhafte Weise das Naturphänomen des Taues, der sich auf den Blättern des Frauenmantels sammelt, und verbindet dieses Bild mit einer Symbolik des Lebens und der Erfrischung. Zu Beginn des Gedichts wird das „Kräutlein“ mit einem „runden Blatt“ beschrieben, das „wie keines ringsherum es hat“. Diese besondere Form des Blattes, das „zierlich eingekerbt“ ist, wird als etwas Einzigartiges und Schönes hervorgehoben. Das Bild des Blattes, das in Form eines Schälchens den Tau „auffängt“, verweist auf die Fähigkeit der Natur, sich auf stille und harmonische Weise mit den Elementen zu verbinden.

Das „Schälchen“ des Frauenmantels, das die „Perl‘ auf Perle“ des Taues wie in einem Behälter auffängt, verstärkt das Bild der Reinheit und der Schönheit der Natur. Die Metapher der „Perlen“, die im „Himmels tau“ auf dem Blatt liegen, hebt die zarte, kostbare Qualität des Moments hervor, in dem der Tau die Natur erfrischt und sie mit einer kühlen, klaren Essenz versorgt. Dieser Vergleich stellt den Tau als etwas Unscheinbares und doch Wundervolles dar, das der Natur Leben und Frische verleiht.

In der zweiten Strophe wird das Bild des „Elfleins“ eingeführt, das im Morgengrauen erscheint und aus dem „Schüsselchen“ des Frauenmantels trinkt. Das Elflein, eine kleine, feenhafte Figur, symbolisiert den naiven und reinen Durst, der nach einer einfachen, aber vollkommenen Erfrischung verlangt. Es trinkt aus dem „Schüsselchen“ und spricht, dass es „kein besseres Labsal“ gibt. Dieses Bild kann als Symbol für die unbeschwerte Freude und den Frieden verstanden werden, den die Natur bietet – eine Art geistige und körperliche Erneuerung, die mit dem einfachen Akt des Trinkens aus einem Naturbehälter verbunden ist.

Trojan verwendet in diesem Gedicht die Natur als Metapher für das Reinige, das Erfrischende und das Heilsame. Der Frauenmantel, als Pflanze mit besonderen Eigenschaften, wird zur Quelle der Erneuerung und zu einem Symbol für das Gute und Natürliche, das in der Welt verborgen ist. Das Bild des Elfleins und des Taues vermittelt eine Botschaft der Bescheidenheit und der Freude an den einfachen, aber kostbaren Momenten des Lebens. Das Gedicht lädt dazu ein, die Schönheit und Reinheit der Natur zu schätzen und die erfrischende Wirkung der natürlichen Welt in all ihrer Zartheit zu erkennen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.