Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , ,

Letzte Hoffnung

Von

Hie und da ist an den Bäumen
Manches bunte Blatt zu seh′n,
Und ich bleibe vor den Bäumen
Oftmals in Gedanken steh′n.

Schaue nach dem einen Blatte,
Hänge meine Hoffnung dran;
Spielt der Wind mit meinem Blatte,
Zitt′r′ ich, was ich zittern kann.

Ach, und fällt das Blatt zu Boden,
Fällt mit ihm die Hoffnung ab;
Fall′ ich selber mit zu Boden,
Wein′ auf meiner Hoffnung Grab.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Letzte Hoffnung von Wilhelm Müller

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Letzte Hoffnung“ von Wilhelm Müller ist ein melancholisches Gedicht, das die Verzweiflung und den Verlust von Hoffnung thematisiert, indem es ein Bild aus der Natur verwendet. Die Bäume, die noch vereinzelt bunte Blätter tragen, bilden die Kulisse für die Betrachtung des lyrischen Ichs. Diese Szenerie wird zum Ausdruck für die eigene innere Gefühlswelt, die von der Angst vor dem endgültigen Verlust dominiert wird.

Das zentrale Bild des Gedichts ist das einzelne Blatt, das für die letzte Hoffnung des lyrischen Ichs steht. Das lyrische Ich ist in einem Zustand der Erwartungshaltung und Beobachtung gefangen. Die Zeilen „Schaue nach dem einen Blatte, Hänge meine Hoffnung dran“ verdeutlichen die tiefe emotionale Bindung des Ichs an dieses einzelne Blatt. Der Wind, der in der zweiten Strophe erwähnt wird, wird zur Bedrohung. Das Zittern des lyrischen Ichs, wenn der Wind mit dem Blatt spielt, zeigt die Fragilität der Hoffnung und die Angst vor deren Verlust.

Die dritte Strophe bringt die Konsequenz dieser Angst zum Ausdruck. Das Fallen des Blattes wird mit dem Verlust der Hoffnung gleichgesetzt. Dieser Verlust ist so einschneidend, dass das lyrische Ich sich selbst mit zu Boden fallen sieht, was die tiefgreifende Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit des Ichs offenbart. Der abschließende Vers „Wein‘ auf meiner Hoffnung Grab“ verdichtet die gesamte Gefühlslage zu einer bitteren Erkenntnis: Die Hoffnung ist gestorben, und das lyrische Ich verharrt in Trauer und Verzweiflung.

Die Verwendung einfacher Sprache und klarer Bilder, wie die bunten Blätter und das Fallen des Blattes, macht das Gedicht zugänglich und unmittelbar verständlich. Müller schafft es, mit wenigen Worten eine tiefgründige emotionale Erfahrung darzustellen. Das Gedicht ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Romantik, in der die Natur oft als Spiegel der menschlichen Seele verwendet wird, um Themen wie Hoffnung, Verlust und Verzweiflung auszudrücken.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.