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Der Mutter zum 24. Dez. 1824

Von

Oft schwimmt ein Schiff durch stille Wogen
Sorglos im heitern Sonnenlicht,
Da fällt vom reinen Himmelsbogen
Ein Blitz der seinen Mast zerbricht:

Das ist des Schicksals schwere Hand,
Drum glücklich wer dem Schlag entronnen
Wer einen Retter sich gewonnen
Der ihn hinausschifft an den Strand!

Das Schiff versinkt. – Du trotzt den Wellen
Auf leichtem Kahn mit schwacher Hand?
Dein Fahrzeug kann ein Stoß zerschellen
Und noch ist′s weit bis an den Strand!

Und ohne Anker willst Du ziehn?
Die Nacht umhüllt das Licht der Sterne
Sie leiten Dich nicht aus der Ferne
Zum Hafen Deiner Ruhe hin.

Doch wunderbar! er teilt die Wogen,
Der Kahn fliegt durch der Klippen Reihn,
Durch Stürme ist er hingezogen,
Und in den Hafen läuft er ein. –

Das ist die Mutter, die dies schafft!
Denn, war der Himmel noch so trübe
Sie schiffte mit dem Stern der Liebe
Ihr Anker war des Glaubens Kraft.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Der Mutter zum 24. Dez. 1824 von Wilhelm Hauff

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Mutter zum 24. Dez. 1824“ von Wilhelm Hauff ist eine poetische Hommage an die Mutter und eine Reflexion über die Härten des Lebens, die durch die bedingungslose Liebe der Mutter gemildert werden können. Das Gedicht nutzt eine Metapher der Schifffahrt, um die Widrigkeiten des Lebens darzustellen. Das Meer steht für die Herausforderungen und Gefahren, denen der Mensch ausgesetzt ist, während das Schiff den Menschen symbolisiert, der durch diese stürmischen Gewässer navigiert.

In den ersten Versen wird das Bild eines Schiffes entworfen, das in scheinbarer Sicherheit und unter dem strahlenden Sonnenschein segelt, nur um durch einen Blitzschlag zerstört zu werden. Dies steht für die plötzlichen und unvorhersehbaren Schicksalsschläge, die das Leben mit sich bringt. Die Metapher wird dann auf den Einzelnen übertragen, der in einem kleineren Boot, dem Kahn, dargestellt wird. Dieser Kahn, das Symbol für das eigene Leben, ist anfälliger und benötigt, um zu überleben, die Hilfe von außen, um den sicheren Hafen zu erreichen. Die Frage nach einem Anker, der für Halt und Beständigkeit steht, unterstreicht die Bedeutung von Führung und Glauben in stürmischen Zeiten.

Die Wendung des Gedichts erfolgt in der letzten Strophe. Hier wird die Mutter als diejenige identifiziert, die die Stürme bezwingt und das „Schiff“ in den sicheren Hafen führt. Die Mutter wird mit dem „Stern der Liebe“ und der „Kraft des Glaubens“ assoziiert. Diese Metaphern symbolisieren die bedingungslose Liebe, Fürsorge und den Glauben der Mutter, die als Anker und Wegweiser in der Dunkelheit dienen. Hauff verdeutlicht, dass die Liebe und der Glaube der Mutter die Kraft besitzen, Widrigkeiten zu überwinden und den Einzelnen sicher durch das Leben zu geleiten.

Die Struktur des Gedichts, das von der allgemeinen Darstellung des Schicksals zur individuellen Erfahrung und schließlich zur positiven Auflösung durch die Liebe der Mutter übergeht, verstärkt die Botschaft der Hoffnung und des Trostes. Die Verwendung von rhetorischen Fragen und Ausrufen verleiht dem Gedicht eine emotionale Intensität, die die Leser dazu einlädt, die Bedeutung der mütterlichen Liebe und des Glaubens zu erkennen. Die poetische Sprache, die Bilder von Sturm und Ruhe kombiniert, erzeugt eine tiefgreifende Wirkung und macht das Gedicht zu einer ergreifenden Hommage an die Mutter und ihre unschätzbare Rolle im Leben.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.