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Der Frosch und die beiden Enten

Von

Sieh′ da, zwei Enten jung und schön,
Die wollen an den Teich hingehn.

Zum Teiche gehn sie munter
Und tauchen die Köpfe unter.

Die eine in der Goschen
Trägt einen grünen Froschen.

Sie denkt allein ihn zu verschlingen.
Das soll ihr aber nicht gelingen.

Die Ente und der Enterich,
Die ziehn den Frosch ganz fürchterlich.

Sie ziehn ihn in die Quere,
Das tut ihm weh gar sehre.

Der Frosch kämpft tapfer wie ein Mann.
Ob das ihm wohl was helfen kann?

Schon hat die eine ihn beim Kopf,
Die andre hält ihr zu den Kropf.

Die beiden Enten raufen,
Da hat der Frosch gut laufen.

Die Enten haben sich besunnen
Und suchen den Frosch im Brunnen.

Sie suchen ihn im Wasserrohr,
Der Frosch springt aber schnell hervor.

Die Enten mit Geschnatter
Stecken die Köpfe durchs Gatter.

Der Frosch ist fort – die Enten,
Wenn die nur auch fort könnten!

Da kommt der Koch herbei sogleich
Und lacht: „Hehe, jetzt hab′ ich euch!“

Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!

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Gedicht: Der Frosch und die beiden Enten von Wilhelm Busch

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Frosch und die beiden Enten“ von Wilhelm Busch ist eine humorvolle und lehrreiche Tierfabel, die von der List des Frosches und der Dummheit der Enten erzählt. Die Geschichte beginnt mit einem idyllischen Bild zweier junger, hübscher Enten, die zum Teich gehen und dort ihre Köpfe unter Wasser tauchen. Dieses Idyll wird jedoch schnell durch die Entdeckung des Frosches in der Schnabel einer Ente gestört, was den Beginn einer turbulenten und amüsanten Verfolgungsjagd markiert.

Die Enten, getrieben von Gier und dem Wunsch, den Frosch zu verspeisen, versuchen diesen zu verschlingen, was ihnen aber nicht gelingt. Der Frosch erweist sich als listig und kämpft tapfer, wobei er die Ente und den Enterich in die Enge treibt. Die darauffolgende Szene der Rangelei zwischen den Enten und dem Frosch ist besonders komisch und zeigt die Unfähigkeit der Enten, ihren ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen. Der Frosch nutzt die Gelegenheit zur Flucht, entkommt seinen Verfolgern und entgeht somit seinem Schicksal.

Die Wendung der Geschichte nimmt eine unerwartete Richtung, als die Enten, frustriert von ihrer vergeblichen Jagd, schließlich vom Koch gefangen werden. Dies stellt eine ironische Pointe dar, da die Enten, die zuvor den Frosch jagen wollten, nun selbst das Opfer werden. Das Gedicht endet mit der Feststellung, dass der Frosch nach drei Wochen Krankheit wieder raucht, was seine List und seinen Sieg über die Ungeschicklichkeit der Enten unterstreicht.

Die Moral der Geschichte ist subtil, aber klar: Die Gier und der übertriebene Ehrgeiz der Enten führen zu ihrem eigenen Untergang, während die List und das Durchhaltevermögen des Frosches ihm das Überleben sichern. Busch verwendet einfache, reimende Verse und eine lebendige Sprache, um die Geschichte zu erzählen, wodurch sie für ein breites Publikum zugänglich ist. Die Tierfiguren dienen als Metaphern für menschliche Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen, was die Fabel zu einer humorvollen, aber zugleich nachdenklichen Lektüre macht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.