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Laß ab von diesem Zweifeln, Klauben

Von

Laß ab von diesem Zweifeln, Klauben,
Vor dem das Beste selbst zerfällt,
Und wahre dir den vollen Glauben
An diese Welt trotz dieser Welt.

Schau hin auf eines Weibes Züge,
Das lächelnd auf den Säugling blickt,
Und fühl′s, es ist nicht alles Lüge,
Was uns das Leben bringt und schickt.

Und, Herze, willst du ganz genesen,
Sei selber wahr, sei selber rein!
Was wir in Welt und Menschen lesen,
Ist nur der eigne Widerschein.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Laß ab von diesem Zweifeln, Klauben von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Laß ab von diesem Zweifeln, Klauben“ von Theodor Fontane ist eine Ermahnung und ein Aufruf zur Lebensbejahung, der sich gegen eine allzu kritische und skeptische Betrachtungsweise der Welt richtet. Es ermutigt den Leser, von der ständigen Suche nach Fehlern und Zweifeln abzulassen und stattdessen den Glauben an die Schönheit und den Wert des Lebens zu bewahren, trotz aller Widrigkeiten und negativen Erfahrungen.

Das erste Strophe betont die zerstörerische Kraft des Zweifels und mahnt dazu, den „vollen Glauben“ an die Welt zu bewahren. Die Worte „Klauben“ und „zerfällt“ unterstreichen die negative Wirkung des ständigen Hinterfragens und der Suche nach Fehlern. Die zweite Strophe lenkt den Blick auf ein konkretes Beispiel positiver Erfahrung: das Lächeln einer Mutter, die ihr Kind betrachtet. Dieses Bild der mütterlichen Liebe und Geborgenheit dient als Gegenpol zur allgegenwärtigen Skepsis und soll den Leser davon überzeugen, dass nicht alles in der Welt Trug und Lüge ist.

Die dritte Strophe offenbart die zentrale Botschaft des Gedichts: Die Heilung von der eigenen Zerrissenheit und Zweifel liegt in der inneren Wahrhaftigkeit und Reinheit. Der Vers „Sei selber wahr, sei selber rein!“ ist ein Appell an die Selbstverantwortung und die Notwendigkeit, sich selbst treu zu bleiben. Die abschließenden Verse deuten an, dass unsere Wahrnehmung der Welt letztlich eine Reflexion unserer eigenen inneren Verfassung ist. Was wir in der Welt und in anderen Menschen „lesen“, ist im Wesentlichen unser eigener „Widerschein“.

Fontane wählt eine klare, einfache Sprache, die für seine Zeit typisch ist, und vermeidet jede übermäßige Ausschmückung. Der Reim, der sich durch das gesamte Gedicht zieht, verleiht der Botschaft einen melodischen Charakter, der die Worte leichter zugänglich und einprägsamer macht. Die Botschaft ist universell gültig und zeitlos, da sie sich mit grundlegenden menschlichen Erfahrungen wie Zweifel, Vertrauen und der Suche nach Sinnhaftigkeit auseinandersetzt. Die Gedicht ermutigt dazu, das Leben in seiner Gesamtheit anzunehmen, sowohl die Freuden als auch die Leiden, und die Welt nicht durch eine trübe Brille der Skepsis zu betrachten, sondern mit offenem Herzen und Vertrauen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.