Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , ,

Beständigkeit

Von

Feige Sinnen weiche sind,
Weichen, wie von jedem Wind
Wird ein Wetterhahn gedrehet.
Großer Muth steht unverwandt,
Fest gegründet auf Bestand,
Den kein Nordensturm umwehet.

Laß die Wellen brausen her,
Laß die Winde sausen sehr,
Laß den heißen Mittag stechen:
Unglück, Noth und Ungemach,
Selbst der Tod ist viel zu schwach,
Einen festen Muth zu brechen.

Wer den Dank erlaufen will,
Muß durchaus nicht halten still,
Bis er hat das Ziel erreichet.
Kämpfen bringet keine Kron′,
Wenn man eher läßt davon,
Als der Feind bezwungen weichet.

Durch Bestand die Tugend wird
In Vollkommenheit geführt,
Eingepflanzt in das Gemüthe,
Daß der Wille nichts mehr will,
Als was dem Verstand gefiel,
Tugend wallet im Geblüte.

Endlich doch behält Bestand
Wohl vergnügt die Oberhand,
Siehet seine Sorgenwende.
Laß denn nichts dich führen ab,
Denk′, daß nur Belohnung hab′,
Wer beharret bis an′s Ende.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Beständigkeit von Sigmund von Birken

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Beständigkeit“ von Sigmund von Birken ist eine Lobpreisung der Ausdauer und Standhaftigkeit als essenzielle Tugenden für ein erfülltes und tugendhaftes Leben. Es entwirft ein klares Bild von Charakterstärken, die benötigt werden, um den Stürmen des Lebens zu trotzen und letztendlich Erfolg und Glück zu erlangen. Dabei wird die Beständigkeit als das Fundament für alle anderen Tugenden dargestellt.

Das Gedicht beginnt mit einem Kontrast zwischen den „feige[n] Sinnen“, die wie Wetterfahnen vom Wind hin und her getrieben werden, und dem „große[n] Muth“, der unerschütterlich auf Bestand gegründet ist. Diese Gegenüberstellung etabliert sofort die zentrale Thematik: Die Beständigkeit, das Festhalten an Werten und Zielen, ist der Schlüssel zur Überwindung von Widrigkeiten. Im zweiten Abschnitt wird diese Stärke durch Bilder von Naturkatastrophen wie stürmischen Wellen und Winden sowie dem Tod selbst auf die Probe gestellt. Selbst diese gewaltigen Kräfte sind jedoch nicht mächtig genug, einen festen Mut zu brechen.

Die dritte Strophe führt das Konzept der Beständigkeit in Bezug auf das Erreichen von Zielen ein. Sie betont, dass Erfolg nur durch unermüdliches Anstreben und das Festhalten an einem Ziel erreicht werden kann. Das Gedicht veranschaulicht die Bedeutung des Durchhaltens, indem es die Aussage trifft, dass das Kämpfen ohne Ausdauer keine „Kron’“ bringt. Die vierte Strophe vertieft diese Idee, indem sie die Tugend der Beständigkeit als den Weg zur Vollkommenheit beschreibt. Durch das Verankern der Tugend im Gemüt und die Harmonie zwischen Willen und Verstand wird die Beständigkeit zu einer inneren Triebkraft.

Die letzte Strophe gipfelt in der Gewissheit, dass die Beständigkeit letztendlich die Oberhand behält und die „Sorgenwende“ herbeiführt. Die Ermahnung, sich von nichts abbringen zu lassen, unterstreicht die abschließende Botschaft des Gedichts: Nur wer bis zum Ende durchhält, wird mit Belohnung gekrönt. Das Gedicht ist somit eine ermutigende Ermahnung, sich von Herausforderungen nicht entmutigen zu lassen, sondern mit unbeirrbarem Mut und Ausdauer seinen Weg zu gehen, um ein erfülltes Leben zu führen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.