Du meinst ich soll dein noch gedencken und dich lieben /
ob du mich schon verläst / ey sey doch nicht so toll /
Ich habe dir ja offt vor disem schon geschrieben:
Daß niemand Eysen / Stein und Klöze lieben soll.
Epigramma
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Epigramma“ von Sibylla Schwarz ist eine prägnante und pointierte Absage an eine vergangene Beziehung. Es ist ein typisches Beispiel für ein Epigramm, eine kurze, oft satirische oder humorvolle Gedichtform, die eine überraschende Wendung oder eine scharfe Pointe enthält. Die Autorin verwendet eine klare und direkte Sprache, um ihre Gefühle und ihre Entscheidung auszudrücken, die Beziehung endgültig hinter sich zu lassen.
Das Gedicht beginnt mit einer rhetorischen Frage, die bereits die Abfuhr andeutet. Der ehemalige Liebhaber wird aufgefordert, im Gedächtnis der Autorin verankert zu bleiben und weiterhin geliebt zu werden, obwohl er sie verlassen hat. Die Antwort ist jedoch eine entschiedene Ablehnung, was durch die ironische Anrede „ey sey doch nicht so toll“ verdeutlicht wird. Dieser Ausdruck der Verachtung setzt den Ton für das restliche Gedicht und unterstreicht die Enttäuschung und Distanz, die die Autorin empfindet.
Der Kern des Gedichts liegt in der Metapher, die im zweiten Teil verwendet wird. Die Autorin vergleicht die Forderung des Liebhabers, sie weiterhin zu lieben und an ihn zu denken, mit der Aufforderung, „Eysen / Stein und Klöze lieben“ zu sollen. Diese Gegenüberstellung ist ein starkes Bild, das die emotionale Kälte und die Wertlosigkeit der Beziehung zum Ausdruck bringt. Eisen, Stein und Klötze stehen hier stellvertretend für lebloses, unbewegliches und emotionsloses Material. Indem sie sich mit diesen Objekten vergleicht, unterstreicht die Autorin die Bedeutungslosigkeit des Partners in ihrem Leben.
Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Wirkung. Die prägnante Sprache und die klare Botschaft lassen keine Zweifel an der Entschlossenheit der Autorin. Die Verwendung von Reimen trägt zur einprägsamen Natur des Gedichts bei. Der Leser wird mit einer klaren Botschaft konfrontiert: Die Autorin hat sich von der Beziehung gelöst und hat keinerlei Interesse an einer Fortsetzung der Gefühle. Das Gedicht ist somit ein Beispiel für die Stärke und Unabhängigkeit der Autorin, die sich von den Nachwehen einer gescheiterten Liebe befreit.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
