Siebenschläfer
Ihr Siebenschläfer in den Höhlen,
Reckt euch, streckt euch, aufgewacht!
Der Frühling leuchtet in den Himmel
Nach dieser ersten warmen Nacht!
Ja, schüttelt nur die dicken Zotteln
Und blinzelt in das blaue Licht;
Herr Gott, wer wird so langsam trotteln,
Ich lauf voraus, ich warte nicht.
Die Amsel übt schon ihre Lieder,
Ich sing sie mit, ich kann sie auch;
Und denkt euch nur, der blaue Flieder
Hat Knospen, und der Haselstrauch.
Der Teckel bellt vor lauter Wonne
Und wühlt die frische Erde um;
Na?! seid ihr noch nicht in der Sonne,
Ihr Siebenschläfer, faul und dumm?!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Siebenschläfer“ von Paula Dehmel ist eine heitere und lebendige Anspielung auf das Erwachen der Natur im Frühling und richtet sich direkt an die schlafenden Siebenschläfer. Es ist ein Appell zum Aufwachen und Mitfeiern des erwachenden Lebens, der von einer Ungeduld und Freude am Frühling getragen wird. Der Tonfall ist spielerisch und neckisch, was durch die direkten Ansprachen und die Verwendung von Ausrufezeichen verstärkt wird.
Das Gedicht ist in drei Strophen aufgebaut, wobei jede Strophe eine neue Perspektive und ein neues Detail der erwachenden Natur liefert. Die ersten Zeilen fordern die Siebenschläfer zum Erwachen auf, während die folgenden Verse eine Fülle von Eindrücken aus der erwachenden Umwelt bieten, wie den blauen Himmel, das Singen der Amsel und die Knospenbildung von Flieder und Haselstrauch. Diese Bilder erzeugen eine lebendige und farbenfrohe Szenerie, die die Dringlichkeit des Aufwachens unterstreicht. Die letzte Strophe verstärkt diese Dringlichkeit, indem sie die Siebenschläfer als „faul und dumm“ bezeichnet, was die Ungeduld des lyrischen Ichs und seine Begeisterung für den Frühling nochmals verdeutlicht.
Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, wodurch es leicht zugänglich und verständlich wird. Es verwendet eine spielerische Reimstruktur, die den fröhlichen Ton des Gedichts unterstreicht. Dehmel benutzt eine bildhafte Sprache, um die Sinneseindrücke des Frühlingslebens einzufangen und dem Leser zu vermitteln. Der Einsatz von Ausrufen und direkter Ansprache erzeugt eine lebendige und interaktive Atmosphäre, die den Leser in das Geschehen hineinzieht und dazu einlädt, die Freude am Erwachen der Natur zu teilen.
In der Tiefe des Gedichts liegt eine Botschaft der Lebensfreude und des Genießens der Gegenwart. Die Ungeduld des lyrischen Ichs, gepaart mit der Begeisterung für den Frühling, ermutigt den Leser, das Leben in vollen Zügen zu genießen und die Schönheit der Natur zu schätzen. Die Siebenschläfer, die das Symbol für den Winterschlaf und die Trägheit darstellen, werden hier als Gegensatz zur aktiven und fröhlichen Lebensweise des Frühlings dargestellt. Das Gedicht feiert somit den Aufbruch, die Erneuerung und die Vitalität, die mit dem Frühling einhergehen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.