Schlimme Geschichte
Im Stall unser Schäfchen – bäht,
Im Hof unser Hähnchen kräht,
Und der Karo an der Kette
Bellt mit Spitzen um die Wette
Auf′m Dach unser Kätzchen – maut,
Und im Ententeich die Frösche, alle Frösche quaken laut:
Kinder, denkt euch den Schreck:
Unserm kleinen Wackelbein sein linker Schuh ist weg!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Schlimme Geschichte“ von Paula Dehmel ist eine charmante und humorvolle Beobachtung des Alltags, verpackt in Reimform und eine kindliche Perspektive. Es beginnt mit einer idyllischen Szene, die durch die Aufzählung von Tierlauten und -aktivitäten eine friedliche Atmosphäre schafft: das Blöken des Schafes, das Krähen des Hahns, das Bellen des Hundes und das Mauzen der Katze.
Der Übergang zum „Schreck“ markiert eine abrupte Veränderung der Stimmung. Die Idylle wird durch eine vermeintliche Tragödie unterbrochen – der Verlust eines Schuhs des „kleinen Wackelbein“. Diese scheinbar banale Beobachtung, die für Erwachsene von geringer Bedeutung wäre, wird aus der Sicht der Kinder mit großer Aufregung und dramatischer Emphase präsentiert. Die Wiederholung des Wortes „alle“ in Verbindung mit den quakenden Fröschen und der anschließende Aufruf „Kinder, denkt euch den Schreck!“ unterstreichen die kindliche Übertreibung und das Empfinden der Dringlichkeit.
Die Einfachheit der Sprache und die klaren Reime sind typisch für Kinderlyrik und tragen zur Zugänglichkeit des Gedichts bei. Der Rhythmus ist leicht und eingängig, was das Gedicht für Kinder leicht zu merken und zu verstehen macht. Dehmel gelingt es, die Welt durch die Augen eines Kindes darzustellen, indem sie die scheinbar unwichtigen Dinge des Alltags in den Mittelpunkt rückt und ihnen eine große Bedeutung verleiht.
Das Gedicht ist ein schönes Beispiel für die Fähigkeit der Poesie, die kleinen, oft übersehenen Momente des Lebens zu feiern und ihnen Bedeutung zu verleihen. Durch die kindliche Perspektive und die humorvolle Übertreibung wird die Fantasie der Leser angeregt und die Fähigkeit, Freude an den einfachen Dingen zu finden, gefördert. Die „schlimme Geschichte“ des verlorenen Schuhs wird so zu einem Anlass für gemeinsames Staunen und Lachen.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.