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Die große Sehnsucht

Von

Wenn die große Sehnsucht wieder kommt,
Wird mein ganzes Wesen wieder weich.
Und ich möchte weinend niedersinken –
Und dann möcht ich wieder maßlos trinken.

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Gedicht: Die große Sehnsucht von Paul Scheerbart

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die große Sehnsucht“ von Paul Scheerbart ist eine kurze, prägnante Beschreibung eines überwältigenden emotionalen Zustands. Es fängt die Zerrissenheit und die widersprüchlichen Impulse ein, die mit dem Gefühl der Sehnsucht einhergehen. Die Einfachheit der Sprache und die Kürze des Gedichts tragen zur Intensität der Aussage bei und lassen Raum für die Interpretation der Leserinnen und Leser.

Die erste Zeile, „Wenn die große Sehnsucht wieder kommt,“ etabliert sofort den zentralen Konflikt. Es ist eine Sehnsucht, die als etwas Wiederkehrendes dargestellt wird, was darauf hindeutet, dass es sich um ein wiederkehrendes Gefühl handelt, das den Dichter heimsucht. Die folgenden Zeilen beschreiben die körperlichen und emotionalen Reaktionen auf diese Sehnsucht. Das „weiche Wesen“ deutet auf eine Auflösung, eine Verletzlichkeit, die durch die Sehnsucht ausgelöst wird. Die Worte „weinend niedersinken“ drücken eine tiefe Trauer und Verzweiflung aus.

Der zweite Teil des Gedichts, „Und dann möcht ich wieder maßlos trinken,“ bildet einen starken Kontrast zur ersten Hälfte. Nach dem Gefühl der Erschöpfung und Trauer, drückt der Dichter den Wunsch nach Exzess aus. Das „maßlos Trinken“ kann als eine Flucht vor der erdrückenden Sehnsucht interpretiert werden, eine Suche nach Vergessen oder eine vorübergehende Befriedigung. Diese beiden gegensätzlichen Impulse – das Weinen und das maßlose Trinken – verdeutlichen die innere Zerrissenheit und die Suche nach einer Art von Linderung.

Scheerbart nutzt in diesem Gedicht eine einfache, aber kraftvolle Sprache. Die Wiederholung des Wortes „wieder“ unterstreicht die zyklische Natur der Sehnsucht und der damit verbundenen Emotionen. Das Gedicht lässt offen, wonach sich die Sehnsucht richtet. Es könnte eine Sehnsucht nach einer Person, einem Ort, einer Idee oder einem Zustand der Vollkommenheit sein. Die wahre Stärke des Gedichts liegt in seiner Fähigkeit, die Komplexität und Widersprüchlichkeit menschlicher Emotionen in wenigen Worten zu erfassen und so beim Leser eine resonanz auszulösen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.