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Karriere

Von

Er stieg von Amt zu Amt mit stetem Glück,
Verkehrte höflich selbst mit Erzhalunken,
Wich freundlich hier und freundlich dort zurück-
Und so ist er gemach emporgesunken.

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Gedicht: Karriere von Otto Ernst

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Karriere“ von Otto Ernst zeichnet ein prägnantes Bild des gesellschaftlichen Aufstiegs, der durch Anpassung und das Vermeiden von Konfrontation erreicht wird. Es präsentiert eine scheinbar erfolgreiche Laufbahn, die jedoch durch die Ironie des letzten Verses in Frage gestellt wird. Die kurze Form des Gedichts verstärkt seine Aussagekraft und ermöglicht es, die Kernaussagen unmittelbar zu erfassen.

Der Protagonist des Gedichts „stieg von Amt zu Amt mit stetem Glück“. Dies suggeriert einen kontinuierlichen Aufstieg in der Hierarchie, der von Erfolg geprägt ist. Die Wendung „mit stetem Glück“ deutet jedoch an, dass dieser Erfolg weniger auf persönlicher Leistung als vielmehr auf Glück und vielleicht auch auf äußeren Umständen beruht. Die folgenden Verse beschreiben die Methode, die dieser Aufstieg erfordert: „Verkehrte höflich selbst mit Erzhalunken, / Wich freundlich hier und freundlich dort zurück-„. Hier wird ein Verhalten beschrieben, das von Anpassung und dem Vermeiden von Konflikten geprägt ist. Der Protagonist laviert sich geschickt durch die Gesellschaft, pflegt Beziehungen zu allen, auch zu zwielichtigen Gestalten, und weicht Konflikten aus.

Die zentrale Pointe des Gedichts liegt im letzten Vers: „Und so ist er gemach emporgesunken“. Diese Zeile bildet einen überraschenden Gegensatz zu der anfänglichen Beschreibung des Aufstiegs. Das Wort „emporgesunken“ ist ein Oxymoron, eine Kombination aus scheinbar widersprüchlichen Begriffen. Es deutet an, dass der vermeintliche Aufstieg in Wirklichkeit ein Abstieg ist. Der Protagonist hat zwar Karriere gemacht, aber er hat dafür seine Integrität, seine eigenen Werte und möglicherweise auch seine Seele geopfert. Das Gedicht kritisiert somit subtil die Gesellschaft, in der solche Karrieren möglich sind, und stellt die Frage nach dem wahren Wert von Erfolg.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, was die Botschaft zugänglich macht. Ernst nutzt eine präzise Wortwahl und einen knappen Stil, um seine Aussage zu verdichten. Die Verwendung von Reimen (Glück/zurück, Halunken/gesunken) verleiht dem Gedicht eine gewisse Leichtigkeit, die im Kontrast zur Tragik des Inhalts steht. Die Ironie, die in den letzten Versen zum Tragen kommt, ist subtil, aber umso wirkungsvoller. Sie lässt den Leser über die Natur von Erfolg und die oft verborgenen Kosten nachdenken.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.