Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , , ,

Wie mag´s einem glücken…

Von

Wie mag´s einem glücken,
Erfolge zu pflücken?
Hier, unter der Blume,
der Fahrplan zum Ruhme:
Wenn dein erster Akt klar ist,
wenn der zweite Akt wahr ist,
wenn der dritte nicht krank ist,
wenn der letzte nicht lang ist,-
wenn die Reden voll Witz sind,
wenn die Antworten spitz sind,
wenn die Menschen voll Mark sind,
wenn die Aktschlüsse stark sind,
wenn die Sprache gewürzt ist,
wenn der Knoten geschürzt ist,
wenn die Handlung recht bunt ist,
wenn die Lösung gesund ist,
wenn das Spiel voller Glut ist,
wenn die Hörer nicht wild sind,
wenn die Kritiker mild sind, –
wenn im kräft´gen Vereine
du Freunde zur Hand hast
und – vor allem das Eine –
mehr Glück als Verstand hast:
dann brauchst, um zu gelten,
du eins nur am End´,
doch das Eine ist selten…
men nennt es Talent.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Wie mag´s einem glücken... von Oscar Blumenthal

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wie mag’s einem glücken…“ von Oscar Blumenthal ist eine humorvolle und pointierte Anleitung zum Erfolg im Theater, verpackt in eine leichtfüßige und reimende Form. Es beginnt mit der scheinbar einfachen Frage nach den Voraussetzungen für Erfolg, um dann in einer Kette von Bedingungen aufzulisten, die scheinbar erfüllt sein müssen, um im Theater zu glänzen. Diese Auflistung ist jedoch ironisch, da sie im Wesentlichen eine unlösbare Gleichung darstellt, die die Schwierigkeit, wirklich erfolgreich zu sein, verdeutlicht.

Die Struktur des Gedichts ist dabei von großer Bedeutung. Die Kette von „wenn“-Bedingungen erzeugt einen Sog, der den Leser immer weiter in die Anforderungen an einen Bühnenerfolg hineinzieht. Jede Bedingung scheint wichtig zu sein: vom klaren ersten Akt bis hin zu scharfen Antworten und einer gesunden Lösung des Stücks. Der Autor spart nicht mit spielerischem Wortwitz und erzeugt durch die Reime eine leichte und eingängige Atmosphäre. Der Aufbau des Gedichts kulminiert in der scheinbar essentiellen Forderung nach Glück, was das ganze Unterfangen ad absurdum führt, denn Glück ist nicht kontrollierbar.

Die Ironie liegt in der Erkenntnis, dass all diese Voraussetzungen zwar wichtig sein mögen, aber letztlich nicht ausreichen, um Erfolg zu garantieren. Blumenthal unterstreicht damit die Unberechenbarkeit des Erfolgs, besonders im kreativen Bereich. Der wahre Schlüssel zum Erfolg, so suggeriert das Gedicht, liegt letztendlich in dem, was „Talent“ genannt wird, ein schwer fassbares und schwer zu definierendes Element, das weder durch Fleiß noch durch die Erfüllung von Bedingungen garantiert werden kann. Talent, so die Quintessenz, ist das „Eine“, das am Ende gebraucht wird, aber zugleich das „Seltene“.

Die Verwendung von humorvollen Elementen und die eingängige Reimform machen das Gedicht leicht verständlich und unterhaltsam. Es ist ein Appell an die Realität des Theaters und ein ironischer Kommentar auf die Suche nach dem Erfolg, der durch Fleiß, Glück und Talent bestimmt ist. Die Schlusszeilen, die das „Talent“ als einzige wahre Voraussetzung für Erfolg hervorheben, sind ein cleverer Clou, der die ganze Pointe des Gedichts auf den Punkt bringt und den Leser mit einem Lächeln zurücklässt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.