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Amselsang

Von

Fliehende kühle von jungen syringen,
Dämmernde grotten cyanenblau,
Wasser in klingenden bogen –
Wogen –
Auf fosfornen Schwingen
Sehnende wogen.

Purpurne inseln in schlummernden fernen.
Silberne äste auf mondgrüner au.
Goldne lianen auf zu den sternen.
Von zitternden welten
Sinkt feuerthau.

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Gedicht: Amselsang von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Amselsang“ von Max Dauthendey ist eine Impression aus der Natur, die durch ihre sinnliche Beschreibung und Verwendung von Farben und Geräuschen eine melancholische, fast träumerische Stimmung erzeugt. Der Titel suggeriert, dass die Wahrnehmungen im Gedicht durch den Gesang einer Amsel inspiriert sind, oder zumindest durch die Natur, die durch diesen Gesang repräsentiert wird. Das Gedicht ist reich an Bildern und Assoziationen, die dem Leser ein Gefühl von Weite, Schönheit und Vergänglichkeit vermitteln.

Die ersten Zeilen beschreiben eine Szene, die von Frische und Kühle geprägt ist. „Fliehende kühle von jungen syringen“ erzeugt ein Gefühl von Bewegung und Leichtigkeit, während die „dämmernden grotten cyanenblau“ eine geheimnisvolle Atmosphäre schaffen. Das „Wasser in klingenden bogen – Wogen“ verstärkt die Vorstellung von fließendem, lebendigem Wasser, das in sanften Wellen dahinplätschert. Die Verwendung von Farben wie Blau und Purpur, die in den späteren Strophen auftauchen, trägt zusätzlich zu der visuellen Intensität bei. Das „fosfornen Schwingen“ suggeriert ein leuchtendes, fast unwirkliches Bild, das die flüchtigen Eindrücke verstärkt.

Die zweite Strophe verlagert den Fokus auf eine Landschaft, die von Ruhe und Traumhaftigkeit geprägt ist. „Purpurne Inseln in schlummernden fernen“ evoziert Bilder von fernen, abgeschiedenen Orten, die von einer sanften Müdigkeit umgeben sind. „Silberne äste auf mondgrüner au“ und „goldne lianen auf zu den sternen“ verleihen der Szene eine surreale Qualität. Der Hinweis auf Sterne lässt eine Verbindung zu einer anderen, höheren Welt vermuten, die durch das Träumen und die Natur verknüpft ist.

Der letzte Vers „Von zitternden welten, sinkt feuerthau“ fasst die vorhergehenden Bilder zusammen und schließt das Gedicht mit einem Hauch von Melancholie. „Zitternden Welten“ deuten auf Instabilität und Vergänglichkeit hin. „Feuerthau“ – ein ungewöhnliches Wort – erzeugt ein starkes Bild: von einem flüssigen, funkelnden Regen, der aus dem Himmel herabfällt. Diese Metapher für die Schönheit der Natur, die gleichzeitig so flüchtig ist, verdeutlicht die zentrale Thematik des Gedichts: das Empfinden von Schönheit und deren rasches Vergehen. Die Strophen bilden eine Einheit, die das Gefühl von Schönheit und deren Kurzlebigkeit weckt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.