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An Auguste

Von

Als du gestorben, hab′ um′s Haupt ich dir
Den letzten Schmuck gewunden,
Aus Rosen, Myrthen und Cypressengrün
Von meiner Hand gebunden.

Sanft wirst du ruh′n in deiner stillen Gruft,
Ich aber weine, weine,
Auf Blatt und Blüthe fallen Thränen hell
Wie thau′ge Edelsteine.

Die Rosen, nimm′ sie alle mit hinab,
Ich will sie dir nicht neiden,
Die Myrthen auch, es wird ihr sanfter Schmuck
Nie meine Stirne kleiden.

Hier oben will ich Eines nur für mich
Behalten an dem Herzen;
Von dir, Cypresse, nur den düstren Zweig,
Du Bild der Trennungsschmerzen.

So düster ist, wie du, die Seele mir,
Die Leid und Nacht erfüllet,
So blüthenlos, wie du, des Lebens Pfad
Sich meinem Blick enthüllet!

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Gedicht: An Auguste von Luise Büchner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Auguste“ von Luise Büchner ist eine bewegende Elegie, die die Trauer der Autorin um den Tod einer geliebten Person, vermutlich einer Freundin namens Auguste, zum Ausdruck bringt. Der Text zeichnet sich durch eine tiefe Melancholie und die Verwendung von symbolträchtigen Bildern aus, die das Leid und die Leere der Hinterbliebenen widerspiegeln.

In den ersten beiden Strophen beschreibt die Autorin, wie sie den letzten Blumenschmuck für Auguste selbst anfertigt und die Verstorbene bettet. Das Zusammenbinden von Rosen, Myrthen und Zypressengrün deutet auf die Vielschichtigkeit der Emotionen hin: Rosen und Myrthen stehen für Liebe, Schönheit und Erinnerung, während die Zypresse, ein immergrüner Baum, traditionell mit Trauer und Tod assoziiert wird. Der Kontrast zwischen dem blühenden Schmuck und den Tränen, die auf die Blüten fallen, verstärkt das Gefühl der Verlustes. Der Vers „Ich aber weine, weine“ unterstreicht die tiefe Verzweiflung der Autorin.

Die dritte Strophe thematisiert das Loslassen und die Hingabe. Büchner ist bereit, Auguste alle Rosen und Myrthen mitzugeben und verzichtet auf sie. Dies verdeutlicht die Akzeptanz des Todes und die Bereitschaft, die Verstorbene in Frieden ruhen zu lassen. Allerdings behält sie einen Zweig der Zypresse für sich, was die bleibende Verbindung zur Trauer und zum Schmerz symbolisiert. Die Wahl des Zypressenzweigs repräsentiert das Festhalten an der Erinnerung an die verstorbene Freundin und die Sehnsucht nach ihr.

Die letzte Strophe ist eine düstere Reflexion über das eigene Leben. Die Autorin vergleicht ihre Seele mit der Zypresse und beschreibt sie als düster und von Leid erfüllt. Der Lebensweg scheint „blütenlos“ und von Nacht bedeckt, was die Hoffnungslosigkeit und Leere widerspiegelt, die der Tod von Auguste hinterlassen hat. Das Gedicht endet mit einem starken Ausdruck des Verlustes und der Unfähigkeit, die Trauer zu überwinden, was die Intensität der Freundschaft und die Tiefe der Büchners Schmerzes unterstreicht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.