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Das erfrorene Herz

Von

(Nachdichtung aus dem Chinesischen)

Der Sperling pickt die letzten Vogelmieren.
Schon läßt ein kalter Wind die Bäche frieren.

Ach, käme doch der Frühling bald! die Quellen,
Wie würden hurtig sie zu Tale schnellen!

Die du mich doch nicht frieren sehen willst:
Komm, meine Sonne, daß mein Schneeherz
schmilzt…

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Gedicht: Das erfrorene Herz von Klabund

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das erfrorene Herz“ von Klabund, eine Nachdichtung aus dem Chinesischen, drückt auf ergreifende Weise die Sehnsucht nach Wärme, Liebe und dem Aufbruch des Frühlings aus. Es beginnt mit einer Beschreibung der kalten, trostlosen Jahreszeit, in der der Sperling nach Nahrung sucht und die Natur vom Frost vereinnahmt wird. Diese äußere Kälte dient als Metapher für das innere Gefühl der Einsamkeit und des Leids, das das lyrische Ich empfindet. Die Beschreibung der Naturlandschaft, des kalten Windes und der gefrorenen Bäche, verstärkt das Gefühl der Isolation und Hoffnungslosigkeit.

Die Sehnsucht nach dem Frühling und der damit verbundenen Wärme und Erneuerung wird in den folgenden Zeilen deutlich. Das lyrische Ich sehnt sich danach, dass die Quellen wieder lebendig werden und ins Tal fließen, ein Sinnbild für das Wiedererwachen der Lebensgeister. Diese sehnsuchtsvollen Worte zeigen den Wunsch nach Veränderung und Befreiung von der kalten Umklammerung der gegenwärtigen Situation. Die Hoffnung auf den Frühling ist hier untrennbar mit dem Wunsch nach Liebe und Zuneigung verbunden.

Der Kern des Gedichts liegt in der direkten Anrede und dem Flehen um Hilfe. Das lyrische Ich wendet sich an eine geliebte Person, die als „meine Sonne“ bezeichnet wird. Dieser Ausdruck ist von großer symbolischer Bedeutung, da die Sonne Wärme, Licht und Leben spendet. Die Bitte, die Sonne möge kommen und das „Schneeherz“ schmelzen lassen, verdeutlicht das Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit, um die innere Kälte zu überwinden. Das „Schneeherz“ steht für ein Herz, das gefroren, erstarrt und unfähig ist, Liebe zu empfangen oder zu geben.

Die Stärke des Gedichts liegt in seiner Einfachheit und Direktheit. Durch die Verwendung von einfachen Worten und Bildern gelingt es Klabund, eine tiefe emotionale Botschaft zu vermitteln. Die Metaphern, wie der kalte Wind, die gefrorenen Bäche, die Sonne und das Schneeherz, sind klar und verständlich, wodurch die Leser die Sehnsucht und den Schmerz des lyrischen Ichs unmittelbar nachvollziehen können. Das Gedicht ist ein ergreifender Appell an die Liebe, die als einzige Kraft in der Lage ist, die Kälte des Leids zu überwinden und das Herz wieder zum Schmelzen zu bringen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.