Könnt´ ich verwehen,
zu Nebel vergehen,
zerfließen in Luft;
ich hielt´voll Erbarmen
die Welt in den Armen.
So mit dem Herzen
voll Liebe und Schmerzen
verglüh´ich allein
und sinke in Flammen
und Asche zusammen.
Könnt´ ich verwehen…
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Könnt´ ich verwehen…“ von Julius Mosen ist eine kurze, sehr persönliche Reflexion über den Wunsch nach Auflösung und die Unfähigkeit, diesem Wunsch nachzugehen. Es drückt eine tiefe Sehnsucht nach dem Ende der eigenen Existenz aus, einhergehend mit einer großen Liebe und dem Schmerz, der aus dieser Liebe resultiert.
Das Gedicht beginnt mit einem kraftvollen Wunsch: der Autor möchte sich auflösen, „verwehen“, „vergehen“, „zerfließen“. Diese Metaphern der Auflösung in Nebel und Luft deuten auf den Wunsch nach Befreiung von der Last des Daseins hin. Es ist ein Wunsch nach dem Ende der eigenen Identität und der Rückkehr in einen Zustand der Nicht-Existenz. Die Verwendung von weichen Lauten wie „e“ und „i“ verstärkt den sanften Charakter dieses Wunsches nach Auflösung.
Im zweiten Teil offenbart sich jedoch die Ursache für diesen Wunsch. Der Autor würde, wenn er sich auflösen könnte, „die Welt in den Armen halten“. Dies deutet auf eine enorme Liebe und ein tiefes Mitgefühl für die Welt hin. Der Wunsch nach Auflösung ist also nicht nur von der persönlichen Not getrieben, sondern auch von dem Schmerz, der mit der Liebe und dem Wissen um das Leid der Welt einhergeht. Das „Herzen voll Liebe und Schmerzen“ ist das zentrale Motiv des Gedichts, das die Spannung zwischen dem Wunsch nach Auflösung und der gleichzeitigen Verbundenheit mit der Welt verdeutlicht.
Das Gedicht endet mit einem tragischen Bild der Einsamkeit. Der Autor „verglüht“ und „sinkt in Flammen und Asche zusammen“. Diese Metapher deutet auf ein unglückliches Ende hin, auf ein Vergehen, das nicht in einem Zustand des Friedens, sondern in einem Zustand des Leidens und der Zerstörung stattfindet. Die Unfähigkeit, sich wie gewünscht aufzulösen, führt zu einem qualvollen Ende, das von Liebe und Schmerz geprägt ist. Das Gedicht drückt somit eine tiefe Melancholie und die Tragik einer Seele aus, die von Liebe und Leid gleichermaßen erfüllt ist.
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Lizenz und Verwendung
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