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Abendlied / Wanderers Nachtlied

Von

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Abendlied / Wanderers Nachtlied von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abendlied / Wanderers Nachtlied“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine kurze, aber tiefgründige Reflexion über die Ruhe und das Ende des Lebens. Es zeichnet sich durch seine schlichte Sprache und die eindringliche Bildsprache aus, die eine Atmosphäre der Stille und des Friedens erzeugt, um die Vergänglichkeit des Lebens zu thematisieren.

Der erste Teil des Gedichts, der mit „Über allen Gipfeln / Ist Ruh“ beginnt, beschreibt eine Szene der absoluten Stille und des Friedens in der Natur. Die Alliteration von „Gipfeln“ und „Ruh“ verstärkt die Ruhe, die über der Landschaft liegt. Die Formulierung „In allen Wipfeln / Spürest du / Kaum einen Hauch“ unterstreicht die Abwesenheit jeglicher Bewegung oder Geräusche. Diese Beschreibung dient als Spiegelbild für den Zustand des Menschen, der sich dem Ende seines Lebens nähert. Die Natur wird hier zum Gleichnis für das menschliche Dasein, das am Ende in Ruhe und Frieden übergeht.

Der zweite Teil des Gedichts verlagert den Fokus auf die Vögel, die „im Walde“ schweigen, was die Stille noch vertieft. Die Zeile „Warte nur, balde / Ruhest du auch“ wendet sich direkt an den Leser und vermittelt eine Botschaft der Hoffnung und des Trostes. Die Wiederholung des Wortes „Ruhe“ am Anfang und Ende des Gedichts schliesst einen Kreis und verbindet die äussere Natur mit dem inneren Zustand des Menschen. Die Kürze des Gedichts, die knappe Form, unterstreicht die Unvermeidlichkeit des Todes und die darin liegende Ruhe.

Goethe nutzt eine einfache, fast volksliedhafte Sprache, um eine universelle Erfahrung zu vermitteln. Die Bilder sind klar und unmittelbar erfahrbar, was dem Gedicht eine grosse emotionale Wirkung verleiht. Die Naturbilder werden als Metaphern für den menschlichen Lebenszyklus eingesetzt, wobei die Stille und das Schweigen der Natur als Vorbote des Todes und des ewigen Friedens gedeutet werden. Das Gedicht ist ein eindringliches Bekenntnis zur Akzeptanz des Todes und zur Hoffnung auf eine ewige Ruhe.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.