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Das Ei

Von

Es fiel einmal ein Kuckucksei
Vom Baum herab und ging entzwei.

Im Ei da war ein Krokodil;
Am ersten Tag war′s im April.

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Gedicht: Das Ei von Joachim Ringelnatz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Das Ei“ von Joachim Ringelnatz ist ein kurzes, humorvolles Gedicht, das mit spielerischer Ironie und einer absurden Pointe überrascht. Es beginnt mit einer scheinbar harmlosen Beobachtung: Ein Kuckucksei fällt vom Baum und zerbricht. Diese banale Beschreibung des Ereignisses wird jedoch durch die unerwartete Enthüllung im zweiten Vers aufgelöst.

Der Kern der humoristischen Wirkung liegt in der überraschenden Auflösung. Anstatt des erwarteten Kuckucksküken entpuppt sich im Ei ein Krokodil. Diese unerwartete Wendung, die den Leser auf eine falsche Fährte lockt, ist typisch für Ringelnatz‘ humorvollen Stil. Die Absurdität des Inhalts, ein Krokodil in einem Kuckucksei, erzeugt einen komischen Effekt und fordert die Konventionen der Logik heraus.

Die Wahl des Krokodils als Inhalt des Eies ist ebenfalls von Bedeutung. Das Krokodil, ein Reptil, steht im Kontrast zu dem, was man in einem Kuckucksei erwarten würde. Diese Kombination aus Überraschung, Absurdität und dem Kontrast zwischen Erwartung und Realität macht das Gedicht zu einem amüsanten und kurzweiligen Werk. Der Zusatz, dass der erste Tag im April war, fügt eine weitere spielerische Note hinzu, da der April oft mit Streichen und Verwechslungen assoziiert wird.

Das Gedicht ist ein gutes Beispiel für Ringelnatz‘ Fähigkeit, mit wenigen Worten eine lebendige und unerwartete Geschichte zu erzählen. Es zeigt seine Vorliebe für das Absurde und die spielerische Verwendung von Sprache, um beim Leser ein Schmunzeln hervorzurufen. Die Kürze und Einfachheit des Gedichts machen es leicht zugänglich, während die unerwartete Pointe es einprägsam und amüsant macht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.