Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
,

Unmenschliche Liebhaberei

Von

Hängt nicht an Hund′ und Katzen eure Herzen,
An Blumen, Pferd′ und Pagagei′n –
O lernt doch erst der Menschheit Freud′ und Schmerzen
Und unter Menschen Mensch zu sein!

Ist euch der Mensch nicht mehr als Hund′ und Kätzchen,
Als Blumen, Pferd′ und Papagei′n,
So hol′ der Teufel jedes eurer Schätzchen,
Und euch, euch hol′ er hinterdrein!

(Aus: Unpolitische Lieder, 1840)

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Unmenschliche Liebhaberei von Hoffmann von Fallersleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Unmenschliche Liebhaberei“ von Hoffmann von Fallersleben ist eine drastische Mahnung, die menschliche Zuneigung und Empathie in den Mittelpunkt zu stellen und die Liebe zu Lebewesen außerhalb der eigenen Spezies zu relativieren. Der Titel deutet bereits die Thematik an, die sich mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem menschlichen Verhalten gegenüber anderen Wesen beschäftigt, insbesondere mit der Gefahr, tierische oder materielle Liebe über die zwischenmenschliche zu stellen.

Das Gedicht beginnt mit einem eindringlichen Appell: „Hängt nicht an Hund’ und Katzen eure Herzen…“. Diese Zeile formuliert eine direkte Warnung, die sich an eine ungenannte „euch“-Gruppe richtet. Der Dichter kritisiert die Tendenz, Zuneigung, die für die Menschheit reserviert sein sollte, auf Tiere und andere Objekte der Welt zu lenken. Der Gebrauch von „lernt doch erst“ betont die Notwendigkeit des Lernens und der Entwicklung einer fundamentalen Fähigkeit: die Fähigkeit, die Freude und den Schmerz anderer Menschen wahrzunehmen und sich in sie hineinzuversetzen. Es suggeriert die Bedeutung von Empathie als Fundament menschlichen Zusammenlebens.

Im zweiten Teil steigert sich die Dringlichkeit der Botschaft. Die rhetorische Frage „Ist euch der Mensch nicht mehr als Hund′ und Kätzchen…“ verstärkt die Kritik und verdeutlicht die Absurdität der dargestellten Prioritäten. Die Antwort, die implizit in der Frage enthalten ist, verurteilt das genannte Verhalten als unmenschlich und verkehrt die eigentliche moralische Ordnung. Der Schlussvers „So hol′ der Teufel jedes eurer Schätzchen, / Und euch, euch hol′ er hinterdrein!“ ist ein scharfer Ausruf, der die Konsequenzen dieses Verhaltens in drastischen Worten beschreibt. Diese Zeilen wirken wie eine Verurteilung, die das gesamte Verhalten in einen negativen Kontext stellt und die Missachtung der Menschlichkeit durch einen Fluch sanktioniert.

Die Verwendung von einfachen, prägnanten Worten und der klaren Reimstruktur, die an Volkslieder erinnert, verleiht dem Gedicht eine eindringliche Wirkung. Der Kontrast zwischen den harmlos klingenden „Hund′ und Katzen“ und der drastischen Drohung im letzten Vers verstärkt die Botschaft und macht sie unmissverständlich. Fallersleben nutzt hier die Kraft der klaren Sprache, um eine moralische Lektion zu vermitteln, die auch in der heutigen Zeit ihre Relevanz behält. Das Gedicht fordert dazu auf, die eigene Zuneigung zu reflektieren und die Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen, ein Plädoyer für Empathie und soziale Verantwortung.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.