Salziges
gewiß nicht mehr als 4 – 5 – 6 Thlr. kosten; was nun jetzt an den Staat
mehr dafür bezahlt werden muß, ist demnach als Steuer anzusehen, der sich
unentbehrlich ist.
Friedr. Bened. Weber, Handb. der staatswirthsch.Statistik der pr. Mon. S. 670.
Das Salz ist theuer, billig sind die Zähren!
O wenn doch unsre Zähren Salz nur wären!
Dann hätten wir in unsrer Noth
Auch Salz auf unser bischen Brot.
Warum doch machen sie das Salz so theuer?
O ging′ es ihnen allen doch noch heuer,
Wie Loth′s Gemahlin dazumal!
Dann brauchten wir kein Salzregal.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Salziges“ von Hoffmann von Fallersleben ist eine kurze, satirische Auseinandersetzung mit der Thematik der hohen Salzpreise und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung. Der Autor beginnt mit einem Zitat von Friedrich Benedikt Weber, das die Besteuerung von Salz anspricht und die Notwendigkeit dieser Steuer hervorhebt. Dieser nüchterne, wirtschaftliche Ansatz steht im direkten Kontrast zu der emotionalen Reaktion, die im Gedicht folgt.
Der erste Vers, „Das Salz ist theuer, billig sind die Zähren!“, etabliert sofort den Kern der Kritik: Während das Salz für die Armen unerschwinglich ist, sind Tränen, die Ausdruck von Leid und Not sind, reichlich vorhanden. Diese Gegenüberstellung von materieller Not und emotionalem Schmerz verdeutlicht die Ungerechtigkeit der Situation. Der Wunsch, die Tränen mögen Salz sein, drückt eine Sehnsucht nach einer Umkehr der Verhältnisse aus, nach einer Möglichkeit, die Not zu lindern und zumindest das Grundbedürfnis nach Nahrung zu befriedigen.
Im zweiten Teil des Gedichts greift Fallersleben eine beißende Kritik an den Verantwortlichen auf. Die rhetorische Frage, „Warum doch machen sie das Salz so theuer?“, ist ein direkter Angriff auf die Salzproduzenten oder den Staat, der durch die Besteuerung profitiert. Die Anspielung auf Lot und seine Frau aus der Bibel, insbesondere auf die Verwandlung der Frau in eine Salzsäule, ist eine drastische und ironische Metapher. Fallersleben wünscht den Salzproduzenten das gleiche Schicksal, eine Strafe für ihre vermeintlich gierige Politik, die die Bevölkerung verarmen lässt. Der Verweis auf das „Salzregal“, also das staatliche Salzmonopol, unterstreicht die politische Dimension der Kritik.
Die Sprache ist einfach und zugänglich, was die Botschaft des Gedichts für ein breites Publikum verständlich macht. Durch die Kombination von einfacher Sprache, direkter Kritik und einer biblischen Anspielung gelingt es Fallersleben, die soziale Ungerechtigkeit und die Härte der Lebensumstände der Armen auf eindringliche Weise darzustellen. Das Gedicht ist ein Aufschrei der Empörung über die wirtschaftliche Ungleichheit und ein Appell an die Verantwortlichen, ihr Handeln zu überdenken.
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Lizenz und Verwendung
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