Wunderlichster der Menschen, du! Jetzt spottest du meiner,
Und wie viel Tränen sind doch still deiner Wimper entflohn!
A l′ordre du jour
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „A l’ordre du jour“ von Heinrich von Kleist ist ein Fragment, das einen kurzen, aber intensiven Einblick in eine komplexe emotionale Dynamik gewährt. Die beiden Verse, die uns vorliegen, deuten auf eine Auseinandersetzung zwischen zwei Personen hin, in der sich eine Mischung aus Spott, Schmerz und möglicherweise sogar tieferer, unausgesprochener Gefühle offenbart. Die knappe Form des Gedichts zwingt den Leser, die Bedeutung zwischen den Zeilen zu suchen und die emotionale Tiefe der Szene zu erahnen.
Der erste Vers eröffnet das Gedicht mit einem Ausruf, der direkt an eine zweite Person gerichtet ist: „Wunderlichster der Menschen, du! Jetzt spottest du meiner.“ Diese Eröffnung etabliert sofort eine Beziehung der Gegensätzlichkeit. Die angesprochene Person, der „Wunderlichste“, wird als jemand charakterisiert, der sich in einer Weise verhält, die den Sprecher befremdet oder gar verletzt. Das „Spott“ deutet auf eine Handlung hin, die das Gefühl von Demütigung oder Ablehnung auslösen könnte. Die Verwendung des Wortes „du“ unterstreicht die direkte Ansprache und die persönliche Natur der Auseinandersetzung.
Der zweite Vers bietet einen Kontrast, der die Komplexität der Emotionen verdeutlicht: „Und wie viel Tränen sind doch still deiner Wimper entflohn!“ Hier wird ein Bild von stillem Leid gezeichnet, das dem zuvor geäußerten Spott entgegensteht. Die Tränen, die „still“ der Wimper des Angesprochenen entflossen sind, lassen auf eine verborgene Verletzlichkeit oder Traurigkeit schließen. Die Verwendung des Wortes „doch“ deutet auf eine Überraschung oder eine unerwartete Erkenntnis hin, die das Verständnis des Sprechers für die andere Person verändern könnte. Dieser Vers deutet darauf hin, dass unter der Oberfläche des Spottes tiefere, möglicherweise verletzlichere Gefühle verborgen sind.
Insgesamt ist das Gedicht ein Hinweis auf eine Beziehung, die von widersprüchlichen Emotionen geprägt ist. Es deutet auf eine Auseinandersetzung hin, bei der Spott als Schutzschild für verborgene Schmerzen dient. Der Leser wird dazu angeregt, über die verborgenen Motive und die tieferen Ursachen dieser emotionalen Spannungen nachzudenken. Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Intensität und macht es zu einem eindringlichen Porträt menschlicher Beziehungen.
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Lizenz und Verwendung
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