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Kreislauf

Von

Wenn im März die erste Lerche singt –
O wie hold verheissungsvoll das klingt!

Horch! die Nachtigall im Rosenhag –
O wie golden bist du Frühlingstag!

Der Pirol ruft aus dem Kirschenbaum –
Sommer ist′s und war doch Frühling kaum.

Ach wie bald weht Herbstresedaduft,
Und der Kranich ruft aus hoher Luft.

Nur ein Weilchen noch, dann starrt der See,
Und die Krähen krächzen über′m Schnee!

O wie hold verheissungsvoll das klingt,
Wenn im März die erste Lerche singt!

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Gedicht: Kreislauf von Heinrich Seidel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Kreislauf“ von Heinrich Seidel beschreibt einen Jahreszeitenkreislauf, der von frühlingshafter Verheißung bis zu winterlicher Stille reicht und wieder in einem neuen Frühling mündet. Das Gedicht ist in fünf Strophen mit jeweils zwei Versen strukturiert, wobei die ersten beiden Verse die Hoffnung des Frühlings und die Wiederholung des ersten Paares im letzten Doppelvers den Zyklus hervorhebt. Die Stimmung in den einzelnen Strophen spiegelt die wechselnden Emotionen wider, die mit den Jahreszeiten verbunden sind.

Die erste Strophe beginnt mit dem Jubel der Lerche im März, die den Frühling ankündigt. Der Ausdruck „O wie hold verheissungsvoll das klingt!“ deutet auf Freude und Erwartung an. In der zweiten Strophe wird die Nachtigall im Rosenhag als Inbegriff des Sommers beschrieben, was die freudige und warme Natur des Frühlingstags verdeutlicht. Die dritte Strophe, in der der Pirol den Sommer ankündigt, führt uns in das Herz des Jahres, wobei das Gefühl des Sommer kaum beginnt. Der vierte Vers mit dem Herbstreifeduft und den rufenden Kranichen bringt die Melancholie und den Abschied mit sich. Die fünfte Strophe, die den See, der starrt und die Krähen, die über den Schnee krächzen, als den Winter verkörpert, zeigt die Kälte und Stille des Winters.

Die Sprache ist einfach und direkt, mit einfachen Reimschemata, die dem Gedicht eine musikalische Qualität verleihen. Die Wahl der Wörter und Bilder ist sorgfältig getroffen, um die verschiedenen Stimmungen der Jahreszeiten widerzuspiegeln. Die Verwendung von Ausrufen wie „O wie hold!“ unterstreicht die emotionalen Reaktionen des Sprechers auf die wechselnden Jahreszeiten. Die wiederholte Zeile am Ende verstärkt den Eindruck des ewigen Kreislaufs und der ständigen Wiederkehr.

Die zentrale Botschaft des Gedichts ist die Beobachtung des Kreislaufs von Leben und Tod, von Erblühen und Vergehen. Jede Jahreszeit hat ihre eigene Schönheit und ihre eigenen Emotionen, aber sie sind alle miteinander verbunden und Teil eines größeren Ganzen. Der Kreislauf wiederholt sich unaufhörlich, was die Vergänglichkeit des Lebens und die Natur der Natur verdeutlicht. Die Schlichtheit des Gedichts macht es sowohl zugänglich als auch tiefgründig, und die Themen sind zeitlos und universell.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.