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Die Geschichte vom fliegenden Robert

Von

Wenn der Regen niederbraust,
wenn der Sturm das Feld durchsaust,
bleiben Mädchen oder Buben
hübsch daheim in ihren Stuben.
Robert aber dachte: Nein!
Das muß draußen herrlich sein!
Und im Felde patschet er
mit dem Regenschirm umher.
Hui, wie pfeift der Sturm und keucht,
daß der Baum sich niederbeugt!
Seht! den Schirm erfaßt der Wind,
und der Robert fliegt geschwind
durch die Luft so hoch, so weit.
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
ja, das weiß kein Mensch zu sagen.

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Gedicht: Die Geschichte vom fliegenden Robert von Heinrich Hoffmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Geschichte vom fliegenden Robert“ von Heinrich Hoffmann erzählt auf humorvolle Weise die Geschichte eines Jungen, der sich trotz widriger Wetterbedingungen ins Freie wagt und für seinen Leichtsinn bestraft wird. Das Gedicht beginnt mit der klaren Ansage, dass Kinder, die vernünftig sind, im Haus bleiben, wenn das Wetter schlecht ist. Robert, ein Junge, der sich über diese Regeln hinwegsetzt, symbolisiert den jugendlichen Übermut und die Neigung, sich über Anweisungen hinwegzusetzen, um das scheinbar Verlockende zu erleben.

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, als Robert mit seinem Regenschirm in den Sturm hinausgeht. Die bildhafte Sprache, wie das Pfeifen des Windes und das Niederbeugen der Bäume, verstärkt die Vorstellung von der Macht der Natur und der Unvorhersehbarkeit des Wetters. Der entscheidende Moment ist der, als der Wind den Regenschirm erfasst und Robert in die Luft reißt. Diese Szene ist sowohl dramatisch als auch komisch, da sie Roberts Hilflosigkeit und das Ausmaß seiner Torheit verdeutlicht. Der Verlust seines Hutes, der vorausfliegt, unterstreicht die völlige Entblößung und das Ende seiner Kontrolle.

Die anschließende Beschreibung von Roberts Flug durch die Wolken, fernab von jeglicher Sicherheit, unterstreicht die Tragweite seines Fehlverhaltens. Die Zeilen, in denen Robert schreit und von niemandem gehört wird, verdeutlichen seine Isolation und Verlassenheit. Die unbestimmte Beschreibung seines Schicksals am Ende des Gedichts, wo niemand sagen kann, wohin er getragen wurde, verstärkt die Unklarheit und das Ende seiner Existenz. Es ist eine Warnung, die dem Kind einen Denkanstoß geben soll.

Das Gedicht dient als Mahnung, die die Konsequenzen des Ungehorsams und der Unvorsichtigkeit aufzeigt. Es ist eine kindgerechte Erzählung, die durch ihre humorvolle Darstellung und die einfachen Reime leicht verständlich ist. Es betont die Notwendigkeit, auf die Warnungen der Erwachsenen zu hören und die Gefahren der Natur zu respektieren. Die Geschichte des fliegenden Robert ist ein klassisches Beispiel dafür, wie Hoffmann in seinen Bilderbüchern Erziehungsabsichten mit spielerischer Erzählweise verbindet und Kindern auf unterhaltsame Weise wichtige Lektionen mitgibt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.