Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Die Zierliche

Von

Du Zierliche, Leichte,
Wenn ich dich erreichte
Du feine Zarte,
Warte nur, warte,
Wenn ich dich fing?
Solche zierliche Dinger
Faßt man mit Daumen und Mittelfinger
Wie der Knabe den Schmetterling.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die Zierliche von Gustav Falke

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Zierliche“ von Gustav Falke ist eine kurze, verspielte Beobachtung, die sich auf die Faszination und zugleich die Gefahr einer scheinbar zerbrechlichen Schönheit konzentriert. Der Text fängt die Spannung zwischen Anziehung und möglicher Zerstörung in einer scheinbar harmlosen Weise ein. Die einfache Sprache und der spielerische Rhythmus erzeugen einen Kontrast, der die eigentliche Botschaft des Gedichts subtil verstärkt.

Die ersten beiden Strophen beschreiben das Objekt der Begierde, die „Zierliche“ und „feine Zarte“, in einer Weise, die sowohl Bewunderung als auch eine gewisse Distanz erkennen lässt. Die wiederholte Aufforderung „Warte nur, warte“ deutet eine gewisse Unruhe und Ungeduld an, die sich auf den Ergreifer des Objekts bezieht. Der Leser wird mit in diese Spannung zwischen dem Wunsch nach Annäherung und der Frage nach dem möglichen Ausgang des Gedichts hineingezogen.

Der Wendepunkt des Gedichts kommt in der dritten Strophe, die die Art und Weise beschreibt, wie man „solche zierliche Dinger“ ergreifen würde. Der Vergleich mit dem Jungen, der einen Schmetterling fängt, ist entscheidend. Er impliziert sowohl Zärtlichkeit als auch die Möglichkeit der unbeabsichtigten Beschädigung. Der Schmetterling, Symbol der Vergänglichkeit und Schönheit, wird hier in der Art und Weise des Zugriffs mit Daumen und Mittelfinger, in einer scheinbar behutsamen Geste gefasst.

Insgesamt handelt es sich bei dem Gedicht um eine Metapher für die Auseinandersetzung mit der Schönheit und der Vergänglichkeit. Die zierliche Gestalt, die gefangen werden soll, steht für die Flüchtigkeit der Schönheit, die sorgfältig behandelt werden muss, um sie nicht zu zerstören. Es ist eine Warnung vor der unbedachten Zerstörung des Wertvollen, die durch das ungeschickte Ergreifen droht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.