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Dankbares Leben

Von

Wie schön, wie schön ist dieses kurze Leben,
Wenn es eröffnet alle seine Quellen!
Die Tage gleichen klaren Silberwellen,
Die sich mit Macht zu überholen streben.

Was gestern freudig mocht′ das Herz erheben,
Wir müssen′s lächelnd heute rückwärts stellen;
Wenn die Erfahrungen des Geistes schwellen,
Erlebnisse gleich Blumen sie durchweben.

So mag man breiter stets den Strom erschauen,
Auch tiefer mählich sehn den Grund wir winken
Und lernen täglich mehr der Flut vertrauen.

Nun zierliche Geschirre, sie zu trinken,
Leiht, Götter! uns, und Marmor, um zu bauen
Den festen Damm zur Rechten und zur Linken!

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Gedicht: Dankbares Leben von Gottfried Keller

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Dankbares Leben“ von Gottfried Keller feiert die Schönheit und Wertschätzung des Lebens, indem es dessen stetigen Fluss und die damit verbundenen Erfahrungen in den Vordergrund rückt. Es ist eine Ode an die Akzeptanz des Wandels und die Freude an der Entwicklung, die das Leben mit sich bringt. Der Autor spricht die Leser direkt an, indem er sie auffordert, die Schönheit des Lebens zu erkennen und zu schätzen.

Das Gedicht ist in drei Strophen strukturiert, die jeweils einen bestimmten Aspekt des Lebens hervorheben. Die erste Strophe betont die Schönheit des kurzen Lebens und vergleicht die Tage mit Silberwellen, die sich unaufhaltsam vorwärtsbewegen. Dieser Vergleich verdeutlicht die Flüchtigkeit der Zeit und die Notwendigkeit, jeden Moment zu schätzen. Die zweite Strophe thematisiert die Vergänglichkeit von Freude und die Bedeutung von Erfahrungen. Gestern erlebte Freuden müssen heute, mit einem Lächeln, zurückgestellt werden, da das angesammelte Wissen und die Erfahrungen des Geistes das Leben durchweben wie Blumen. Dies deutet auf die Erkenntnis hin, dass das Leben ein Prozess des Lernens und der Entwicklung ist, in dem die Vergangenheit einen wichtigen Beitrag zur Gegenwart leistet.

Die dritte Strophe schließt mit einer Bitte an die Götter um „zierliche Geschirre“ und „Marmor“, um einen festen Damm zu bauen. Dies kann als Metapher für die Notwendigkeit gesehen werden, das Leben mit Genuss zu empfangen und gleichzeitig eine feste Grundlage zu schaffen, die vor den stürmischen Strömungen des Lebens schützt. Der „feste Damm“ symbolisiert die Fähigkeit, dem Fluss des Lebens zu vertrauen, sich anzupassen und daraus zu lernen. Es ist ein Aufruf, das Leben sowohl in seiner Freude als auch in seinen Herausforderungen zu begrüßen und zu bewältigen.

Keller gelingt es, die positive Sichtweise auf das Leben durch eine klare und bildhafte Sprache zu vermitteln. Die Metaphern von Silberwellen, Blumen und dem festen Damm erzeugen lebendige Bilder, die die Leser ansprechen und ihre Wertschätzung für das Leben verstärken. Das Gedicht ist ein Plädoyer für ein dankbares Leben, das die Vergänglichkeit der Zeit, die Bedeutung von Erfahrungen und die Notwendigkeit der Anpassung feiert.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.