Ballade (Ein schwüler Garten stand die Nacht)
Ein schwüler Garten stand die Nacht.
Wir verschwiegen uns, was uns grauend erfaßt.
Davon sind unsre Herzen erwacht
Und erlagen unter des Schweigens Last.
Es blühte kein Stern in jener Nacht
Und niemand war, der für uns bat.
Ein Dämon nur hat im Dunkel gelacht.
Seid alle verflucht! Da ward die Tat.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Ballade“ von Georg Trakl zeichnet ein düsteres Bild einer Nacht voller Unausgesprochenem und drohendem Unheil. Es beginnt mit der Beschreibung eines schwülen Gartens, der die Atmosphäre der Beengtheit und des Unbehagens erzeugt. Die Nacht wird als Kulisse für ein Geheimnis oder eine Bedrohung genutzt, die die Protagonisten sprachlos macht. Das Schweigen, das im Gedicht thematisiert wird, erzeugt ein Gefühl der Beklommenheit und der passiven Ergebung in ein schicksalhaftes Ereignis.
Der zweite Teil des Gedichts vertieft die trostlose Stimmung. Es gibt keine Sterne, die Hoffnung oder Führung verheißen könnten, und niemand, der für die Protagonisten betet oder sie beschützt. Stattdessen lacht ein Dämon im Dunkeln, was auf eine teuflische Präsenz und die unmittelbare Nähe eines Bösen hinweist. Dies verstärkt die düstere Atmosphäre und deutet auf eine bevorstehende Katastrophe hin, der sich die Protagonisten nicht entziehen können. Die Abwesenheit von Licht, Gebet und Schutz verstärkt das Gefühl der Verlorenheit.
Der finale Satz, „Seid alle verflucht! Da ward die Tat.“, ist ein Höhepunkt der Entfremdung und des Untergangs. Der Fluch wird über alle ausgesprochen, was die universelle Natur der Verdammnis verdeutlicht. Das Wort „Tat“ deutet auf ein schreckliches Ereignis, ein Verbrechen oder eine Tragödie, das durch das Schweigen und die düstere Atmosphäre vorbereitet wurde. Die Kürze dieses Satzes verstärkt seine schockierende Wirkung.
Insgesamt ist „Ballade“ ein Ausdruck von Trakls typischer Melancholie und der Darstellung des Verfalls und der Zerstörung. Das Gedicht drückt existenzielle Ängste aus, die in einer Welt ohne Hoffnung und Erlösung existieren. Es fängt die innere Zerrissenheit der Charaktere ein, die sich dem unausweichlichen Schicksal ergeben, und erzeugt so beim Leser ein Gefühl von Beklemmung und Ohnmacht.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.