Der Frühling [9]
Wenn aus der Tiefe kommt der Frühling in das Leben,
Es wundert sich der Mensch, und neue Worte streben
Aus Geistigkeit, die Freude kehret wieder
Und festlich machen sich Gesang und Lieder.
Das Leben findet sich aus Harmonie der Zeiten,
Dass immerdar den Sinn Natur und Geist geleiten,
Und die Vollkommenheit ist Eines in dem Geiste,
So findet vieles sich, und aus Natur das meiste.
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![Gedicht: Der Frühling [9] von Friedrich Hölderlin](https://poesie-oase.de/wp-content/uploads/2025/07/poem_der_fr_hling_9_friedrich_h_lderlinz2421.webp)
Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Frühling“ von Friedrich Hölderlin feiert das Erwachen des Frühlings und die damit einhergehende Erneuerung des Lebens und des Geistes. Es beschreibt die Transformation von einer inneren Leere in eine Fülle an Freude, Gesang und neuem Ausdruck. Der Dichter greift die universelle Erfahrung auf, die der Frühling im Menschen auslöst: ein Staunen, ein Aufblühen neuer Ideen und die Rückkehr der Lebensfreude.
Die zentralen Themen des Gedichts sind die Einheit von Natur und Geist sowie die Suche nach Vollkommenheit. Hölderlin betont, dass die Natur und der Geist eine harmonische Einheit bilden, die den Sinn des Lebens leitet. Die „Harmonie der Zeiten“ suggeriert einen zyklischen Prozess, in dem der Frühling als wiederkehrendes Ereignis die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft symbolisiert. Diese Harmonie ist der Schlüssel zum Verständnis der Welt, wobei die Natur als Quelle der Inspiration und der Geist als Vermittler zwischen dem Einzelnen und dem Universellen fungieren.
Die Sprache des Gedichts ist geprägt von einer erhabenen Einfachheit und einer tiefen Innerlichkeit. Hölderlin verwendet klare Bilder und eine zugängliche Metrik, um die universellen Themen der menschlichen Erfahrung auszudrücken. Die Wiederholung des Wortes „sich“ in den letzten beiden Zeilen unterstreicht die Idee des Findens und Entdeckens, sowohl in der Natur als auch im Geist. Der Ausdruck der Freude durch „Gesang und Lieder“ spiegelt die innere Befreiung und das Aufblühen, die durch den Frühling ausgelöst werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine Ode an das Leben, die Natur und den Geist ist. Es feiert die Erneuerung, die der Frühling bringt, und unterstreicht die Bedeutung der Harmonie zwischen Mensch, Natur und Geist. Das Gedicht ist ein Aufruf zur inneren Einkehr und zur Suche nach Vollkommenheit, die in der Einheit von Natur und Geist ihren Ausdruck findet.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.